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II. Der Suezkanal
solle ihm brave Ingenieure senden, er wolle sie bezahlen, wie nur immer ein Staat Europas ihre Dienste lohnen könne, aber bauen würde er selbst. Bevor er den Bau beginnen werde, wünsche er, daß die Großmächte Europas ihm Gewähr leisten, daß keine von ihnen je von Sonderinteressen geleitet sein Werk an sich ziehen wolle oder sich ein Vorrecht zu erstreben suche, sondern daß der Kanal der ganzen Welt eröffnet werde, daß jeder nach seinen Verhältnissen einen gleichen Anteil an den Vorteilen, die der Kanal bieten würde, genießen solle. Der Nutzen aber, der ihm gebühre, den er aus der Unternehmung ziehen wolle, werde gewiß nur ein billiger sein und sein Werk werde das Gepräge der Weltpolitik tragen. Hinweisend auf Veröffentlichungen über die Bildung einer Gesellschaft für den Bau des Suezkanals betonte der Pascha, daß ein Erschleichen oder ein Erzwingen der Baubewilligung ausgeschlossen sei; hege man dennoch einen anderen Glauben, so kenne man ihn und Ägypten zu wenig; er besitze die Mittel, jeden solchen Vorgang zurückzuweisen. Jaßnüger mußte ihm die bestimmte Versicherung geben, daß eine solche Baugesellschaft nicht bestehe, wofür der Pascha den Beweis auch darin erblicken könne, daß man erst jetzt erforschen wolle, ob und wie überhaupt ein Kanal von Suez nach Tineh zu führen sei. Durch diese Erklärung beruhigt, erteilte Mehemed-Ali der deutschen Gruppe und gleichzeitig auch der englischen und französischen Gruppe, die aber bisher nicht den geringsten Schritt getan, die Bewilligung zu den Vorarbeiten, beauftragte die Gouverneure von Alexandrien, Mansura und Damiette, die Arbeiten der Ingenieure Negrelli’s tatkräftig zu fördern und stellte diesen für die Dauer der Erhebungen ein Schiff unentgeltlich zur Verfügung: eine Brigantine mit 18 Kanonen und 120 Leuten Bemannung, schmuck herausge-