1. Negrelli und die „Studiengesellschaft“
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putzt, mit jeder wünschenswerten Sicherheit und Bequemlichkeit ausgestattet und von einem braven, tüchtigen Seemanne als Kapitän geleitet. Ein guter Back- schisch — 400 Franken für die Bemannung, eine goldene Zylinderuhr für den Kapitän — machte die Bemannung willig und zuvorkommend. Bei der bekannten türkischen Behaglichkeit, mit der alle Vorbereitungen vor sich gehen, wurde es Mai, ehe die Ingenieure ihre Arbeiten beginnen konnten, die aber nun mit größtem Eifer, freilich auch unter ungewohnten Schwierigkeiten durchgeführt wurden. 70
Tineli war zu jener Zeit den Bewohnern Ägyptens ein unbekanntes Land; der Name umfaßte die ganze Gegend um die Bucht und bis auf eine Stunde in die Wüste hinein; nur ein alter Fischer wußte überhaupt, wo diese Bucht liegt und führte die Brigantine. Die Gegend war unberührt; selten, und nur auf wenige Tage, kamen Schiffer und Fischer hieher. Eine Stunde weit in die Wüste hinein, lagen die Ruinen des alten Pelusiums auf einer die Umgebung beherrschenden Höhe; einzig die Überreste eines verfallenen Tempels bezeichneten die Stätte, die damals Hyänen, Schakalen und Geiern als Heimat dienten. Jaßnüger zahlte dem Beduinenhäuptling der Wüste einen Tribut, wogegen dieser feierlich versprach, daß keine Horde der Wüste die Arbeiten stören, daß aber jede gern bereit sein würde, sie zu fördern. Die Beduinen erzählten ihm von einem großen See, drei Stunden südlich von Pelusium, der süßes und trinkbares Wasser enthalte; es sei in der ganzen Wüste kein anderes Wasser zu finden und das Wasser des Sees Men- zaleh sei unbrauchbar, weil dieser See an mehreren Stellen mit dem Meere verbunden sei. Der ganze Wasserbedarf der Abteilung, und er war bei dem unerträg-
Birk, A. v. Negrelli, II.
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