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In Italien - Der Suezkanal - Letzte Kämpfe : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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1. Nejfrelli und dieStudiengesellschait

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läufig drei Seemeilen von der Küste erreicht werden; die Unterschiede zwischen Ebbe und Flut zeigten sich V- sehr unregelmäßig, aber auch sehr gering; sie schwank­

ten zwischen 2 Zoll und 1 Schuh 8 Zoll. Bei dem Be­duinendorfe Gnatieh, fünf Stunden südlich der Küste, rings von Palmen umgeben, wurde eine Quelle gefunden. Reisende erzählten, daß längs der wahrscheinlichen Richtung des Kanals noch einige solche Quellen be­stehen. Die Einwohner brechen sich Bausteine aus den Katakomben, holen sie aus den verschüttetem Stadtteile Alexandriens und Rosettas, aus den allerdings wenig ergiebigen Marmorbrüchen bei Kairo; die evangelische Kirche in Alexandrien hatte man aus Steinen von der Insel Malta erbaut; für den Kanal konnte der Stein durch die schon in Triest vorteilhaft angewandte San- torinerde von der nahen Insel Santorino im griechischen Archipel ersetzt werden. Die Gegend bei Tineh und längs des zukünftigen Kanals war unbewohnt; Arbeiter * im Lande zu finden, erschien schwer. Der Araber ist

Soldat oder Sklave oder so träge, daß er sich nur soviel zu verdienen sucht, als er zum Leben gerade braucht: einige Oliven oder Zwiebel, höchstens etwas Reis oder Bohnen oder Zwieback. Nur der Pascha mit seinen Sol­daten, mit seinen Fördermitteln, seinen Baustoffen und Lebensmitteln konnte es möglich machen, das großar­tige, technisch durchführbare Unternehmen zu einem ge­deihlichen Ende zu bringen, wenn die Oberleitung tüch­tigen europäischen Ingenieuren anvertraut wurde . . . .

In diesem Gedanken gipfelte das Ergebnis der Vor­arbeiten Negrellis. Die Berichte Jaßnügers, die stetig die fortschreitenden Arbeiten darlegend Negrelli im­mer klarer den künftigen Plan des Kanals vor Augen treten ließen, erweckten bei allen Mitgliedern der deut­schen Gruppe lebhafte Freude und steigerten den

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