1. Nejfrelli und die „Studiengesellschait“
211
t
läufig drei Seemeilen von der Küste erreicht werden; die Unterschiede zwischen Ebbe und Flut zeigten sich V- sehr unregelmäßig, aber auch sehr gering; sie schwank
ten zwischen 2 Zoll und 1 Schuh 8 Zoll. Bei dem Beduinendorfe Gnatieh, fünf Stunden südlich der Küste, rings von Palmen umgeben, wurde eine Quelle gefunden. Reisende erzählten, daß längs der wahrscheinlichen Richtung des Kanals noch einige solche Quellen bestehen. Die Einwohner brechen sich Bausteine aus den Katakomben, holen sie aus den verschüttetem Stadtteile Alexandriens und Rosettas, aus den allerdings wenig ergiebigen Marmorbrüchen bei Kairo; die evangelische Kirche in Alexandrien hatte man aus Steinen von der Insel Malta erbaut; für den Kanal konnte der Stein durch die schon in Triest vorteilhaft angewandte San- torinerde von der nahen Insel Santorino im griechischen Archipel ersetzt werden. Die Gegend bei Tineh und längs des zukünftigen Kanals war unbewohnt; Arbeiter * im Lande zu finden, erschien schwer. Der Araber ist
Soldat oder Sklave oder so träge, daß er sich nur soviel zu verdienen sucht, als er zum Leben gerade braucht: einige Oliven oder Zwiebel, höchstens etwas Reis oder Bohnen oder Zwieback. Nur der Pascha mit seinen Soldaten, mit seinen Fördermitteln, seinen Baustoffen und Lebensmitteln konnte es möglich machen, das großartige, technisch durchführbare Unternehmen zu einem gedeihlichen Ende zu bringen, wenn die Oberleitung tüchtigen europäischen Ingenieuren anvertraut wurde . . . .
In diesem Gedanken gipfelte das Ergebnis der Vorarbeiten Negrelli’s. Die Berichte Jaßnügers, die — stetig die fortschreitenden Arbeiten darlegend — Negrelli immer klarer den künftigen Plan des Kanals vor Augen treten ließen, erweckten bei allen Mitgliedern der deutschen Gruppe lebhafte Freude und steigerten den
14 *