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II. Der Suezkanal
Anteilnahme der einflußreichen Kreise, der leitenden Staatsmänner, der Diplomaten und Geldmänner entgegenwirken. Negrelli leitete denn auch sofort mit großer Entschlossenheit und Beschleunigung die Sache in die Wege. Seinen Freund, den Architekten W. Kubli in St. Gallen,* bat er, die Reise nach Ägypten mitzumachen; freudige Zusage wurde ihm zuteil. Kubli, den Negrelli, sich selbst Mehemed-Bey nennend, als seinen lieben „Ali Ben-el Bakir abd-el-Kader“ anspricht, sollte Pläne zu neuen Ansiedlungen, für neue Städte und Niederlassungen entwerfen. Auch ein tüchtiger junger Wiener Arzt, Dr. Raffey, wurde für die Reise angeworben. „Er ist ein herrlicher Kautz“, schreibt Negrelli an Kubli, „lustig und guter Dinge, geschickt und glücklich als Arzt, und werden wir krank, so wird es höchstens vom Lachen sein, da er die Gabe besitzt, die Leute kranklachen zu machen.“ In Kairo war schon ein Haus mit Garten zur Verfügung gestellt. Es verging kein Tag, an dem sich nicht Teilnehmer meldeten. Aus allen Gauen Deutschlands kamen Negrelli Briefe zu; auch Inspektor Hartmann aus St. Gallen wollte mit nach Ägypten; aber die Zahl der Mitreisenden war beschränkt und Negrelli mußte viele seiner eigenen Beamten abweisen ... Die Reise verschob sich. Talabot und Ste- plienson hatten noch keine Zeit. Talabot war durch die schwierigen Eisenbahnfragen in Frankreich zu sehr in Anspruch genommen und Stephenson behauptete, daß ihn der Bau seiner großen Eisenbrücken über den Con- way und Menai und der schwebenden Tunnelbrücke unter den Tweed in England festhalte und daß er auch als Vertreter Whitby’s dem Parlamente nicht so lange ferne bleiben könne.
So sollte nun Negrelli allein reisen; wenigstens
’MBd. t, S. 95.