1. Negrelli und die „Studiengesellschaft“
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grelli und seine Freunde aus diesen Zeitungsstimmen, daß Stephenson in Ägypten das Gegenteil dessen getan hatte, was sie bei der Gründung der Gesellschaft, der auch Stephenson angehörte, im Auge hatten: er war für den Bau einer Eisenbahn über die Landenge von Suez eingetreten. Die englischen Zeitungen berichteten, daß Stephensons Eisenbahnentwurf die Zustimmung des Paschas gefunden, aber einer entschiedenen Einsprache Rußlands in Konstantinopel begegnet sei. Nicht ohne leisen Vorwurf gegen Dufour, der sich gegen jede Ausschaltung Englands aus der Studiengesellschaft ausgesprochen hatte, betonte Enfantin in einem Briefe an ihn, daß man von England wohl kaum ein anderes Vorgehen erwarten konnte und daß es geboten sei, sich dagegen zu schützen, ja daraus selbst Nutzen zu ziehen, sich gegen England und Stephenson zu wenden und die wichtige Frage auf das Gebiet der „offiziellen Diplomatie“ zu verlegen. „Negrelli“, schreibt er, „hat allen Grund, beleidigt zu sein über einen Vorgang, den seine österreichische Loyalität nicht erfaßt, der Deutschland und Frankreich außerhalb des großen Werkes läßt... Darum glaube ich, daß Negrelli und Sie Herrn von Bruck bitten müssen, zu bewirken, daß die Vertreter Österreichs auch in Konstantinopel gegen dies heimliche An- sichreißen Ägyptens durch England Einspruch erheben. Ich habe immer gehofft, ich, der ich ebenso Erhalter als Neuerer bin (und das will nicht wenig besagen), daß die Suezaffäre gelöst würde nur mit Zustimmung und über Auftrag der Mächte des Orients und nicht allein durch den Willen eines Volkes, oder selbst aller Völker des Okzidents, wenn es so sein soll. Dann müssen der Sultan und der Zar sich offenbar verständigen mit dem Kaiser, während das englische Parlament und die französische Republik nur einem unnützen Kampfe dienen