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II. Der Suezkanal
würden, ähnlich jenem von 1840 — das heißt sehr in- decent! Und all dies drängt mich, immer wieder und wieder Ihnen zu sagen, daß die Anregung und die diplomatische Führung unserer Sache in Österreich gelegen sein oder vielmehr noch liegen sollte! Heute ist es mehr denn je notwendig, daß Herr von Bruck von dieser Überzeugung durchdrungen ist; bieten Sie gemeinsam mit Negrelli alles auf, ihn dazu zu bringen. Der Protest Rußlands und Österreichs würde zur unvermeidlichen Wirkung haben, die Frage dorthin zu tragen, wohin sie durch die ganze europäische Diplomatie geführt werden muß, nach Konstantinopel. Dorthin muß Österreich die anderen Mächte: Italien, Spanien und Frankreich, verstärkt durch Rußland, Preußen und Holland, führen, um den englischen Egoismus in einer Frage zu besiegen, die wahrhaftig das Symbol der gegenwärtigen Zivilisation der ganzen alten Welt, des Orients und des Okzidents darstellt und in der England die Interessen aller bekämpft!“
Dufour anerkannte die Richtigkeit dieser Anschauung. In einem Berichte über den Stand der Suezkanal- Angelegenheit und über die teilweise Verwendung des gewährten Beitrages an das sächsiche Ministerium des Innern verwies er auf die politische Eifersucht zwischen den europäischen Großmächten, die bewirkt, daß keine gern die Angelegenheit offen in den Vordergrund stellen wolle, aus Furcht, Ursache zu aufregenden Fragen zu geben; er wies aber auch darauf hin, daß man in Österreich diese Befürchtungen am wenigsten zu hegen scheine, daß Negrelli am wärmsten für die Sache sei und daher auch in Österreich der sächsische Einfluß zugunsten des Kanals mit den besten Aussichten auf Erfolg in Anwendung zu bringen sein dürfte. Dufour blieb übrigens bei der Überzeugung, daß die Form der Privat-