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In Italien - Der Suezkanal - Letzte Kämpfe : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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II. Der Suezkanal

des Kanals recht in die Augen springen wird, oder sie ist schlecht gebaut und verwaltet, so bewährt sich ihre Unzulänglichkeit und sie wirkt ebenfalls zu unseren Gunsten. Die gleiche Anschauung vertritt auch Bruck, den Charles Duveyrier in Konstantinopel über diese Sache befragt.

Eine neue unangenehme Überraschung wurde En­fantin und seinen Freunden in Deutschland zuteil, als Ta- labot ohne Zustimmung der Gesellschaft einseitig seine Erhebungen in Ägypten veröffentlichte und den Bau eines Nilkanales, der vornehmlich der Hebung Alexan­driens dienen sollte und die Seeschiffe zur Umladung ihrer Güter nötigen würde, warm empfahl. Dufour, Ne- grelli und Enfantin erblickten in diesem Vorschläge eine halbe Maßregel, an der sie sich nicht beteiligen möch­ten. Es kann unter solchen Umständen nicht verwun­dern, wenn Enfantin und Dufour auf die Techniker der Gesellschaft nicht gut zu sprechen sind. Politiker und Ingenieure, behaupten sie, werden die Sache verzögern. Es war ein Irrtum, gesteht Dufour seinem Schwager Arles in einem vertraulichen Briefe, die Ingenieure in die Suezfrage einzumengen, ehe sie finanziell gesichert war. Der Anfang hätte Sache der Finanziers sein sollen. An die Ingenieure hätte man erst appellieren dürfen, als man die Subskriptionen von 5 Millionen Livres Sterling in der Hand hatte.

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Im Sommer 1854 starb Abbas Pascha, der Mehe- med Ali gefolgt war, nach sechsjähriger Regierung. Ihm folgte sein Oheim Said Pascha, damals 32 Jahre alt, ein Mann von hoher europäischer Bildung, von aufrech­tem ehrlichen Wesen, ein gewiegter Staatsmann. Und nun tauchte unvermutet die Persönlichkeit auf, der es