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II. Der Suezkanal
Trockenheit. So ein März und April in Wien sind unerhört.“
Escher war aber doch besorgt um seine Anteilscheine, denn Negrelli versichert ihm in weiteren Briefen wiederholt, daß er ihretwegen ruhig sein und auf ihn zählen könne; Lesseps warte nur auf die Beschlüsse des Kongresses in Paris, um die Promessen förmlich zu konstatieren. In diesen Briefen berührt Negrelli auch wiederholt das Schicksal der schweizerischen Nordostbahn ; obwohl er nicht mehr Aktionär war, freut er sich dennoch über das Steigen der Aktien, bedauert das Ausscheiden Eschers aus der Direktion, hält die Vereinigung mit der Zentralbahn und der Westbahn, die vorbereitet wird, wohl im allgemeinen für nützlich, nicht aber für die Nordostbahn, die ihre Gleise bereits bis Oerlikon vorgestreckt hatte und den schwierigen Bau gegen Zürich betrieb.
Auch Architekt Kubly, der seine Briefe an Negrelli humorvoll mit Soliman zeichnet, meldete sich um Suezaktien. Er ist kein Spekulant, meint er, es fehlen ihm auch die Fonds dazu; wenn es aber keine Schande sei, sich nur mit 8 oder 10 Stück zu beteiligen, so würde er darum bitten, denn über 4000 bis 5000 Franken sei er schon Meister, besonders da nicht alles auf einmal einbezahlt werden muß. „Ich male mir dann“, schreibt er, „den Herrn ... (unleserlich)... als Zahlmeister vor Augen, wie er mit meinen fünf Fränklen die armen Fellachs ausbezahlt, die mit den Händen den Sand herausgraben, in den Strohkorb werfen und auf den Damm tragen. Das Andenken an die Reise nach Ägypten und an die Wüste ist nun doch fortan mein Leben; es wäre mir leid, wenn ich nicht durch ein paar Aktien dasselbe noch mehr würzen könnte.“
Der größere Teil dieses Briefes Kubly’s beschäftigt