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II. Der Suezkanal
er beschreibt in anziehender Weise die Straßen in Kairo, die Fahrstraße von Kairo nach Suez, die Schiffahrt auf dem Nil, die Küsten- und Binnenseefahrt, die wegen der Gestaltung der Küste, der Erzeugungskraft und der eigenartigen Handelsverhältnisse Ägyptens nur eine sehr beschränkte ist, und schildert schließlich die Landenge von Suez und den in Aussicht genommenen Meereskanal; in diesem letzten Abschnitt betont er mit besonderem Nachdrucke seinen Widerstand gegen Schleusenanlagen in diesem Kanäle.
Nachdem die Gleichheit der Höhe der beiden Meere, schreibt er, konstatiert ist und die Hindernisse, welche dereinst diese Meere aus ihrem Gebiete verdrängten, mittels Durchstechung beseitigt werden müssen, damit die gleichen Meere diese Gebiete frei und unbeschränkt wieder einnehmen können, dünkt uns der Bau von Schleusen an den beiden Mündungen des Kanals nicht nur nicht gerechtfertigt, sondern erscheint uns vielmehr, daß sie die Lebensfrische des maritimen Kanals unterbinden würden. Dabei würden der Schiffahrt künstliche Hindernisse in den Weg gelegt, und die Schleusen wären für alle Zeiten maßgebend für die Größe der nach dem Indischen Ozean fahrenden Schiffe.“ Negrelli hielt es nämlich für sehr wahrscheinlich, daß die beiden Meere dereinst im Zusammenhänge standen und durch das von außerordentlichen Elementarereignissen verursachte Entstehen des großen Schuttkegels zwischen Suez und dem Bittersee, ferner durch die Sandhügel zwischen Timsah-, dem Bitter- und dem Mensalesee voneinander getrennt wurden, so daß die abgeschnittenen Meeresteile nach und nach durch Verdunstung austrockneten.
„Also keine Schleusen!“ heißt es gegen den Schluß der Abhandlung, „sondern ein allzeit freier, durch das