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II. Der Suezkanal
sen. Talabots Kanal sollte von Suez aus durch das Wadi Tumilat bis gegen Kairo gehen, den Nil oberhalb des Wehres von Saidieh an der Spitze des Nildeltas überschreiten und dann nach Alexandrien laufen und im alten Hafen münden; er würde eine Länge von rund 100 lieues, eine Breite von 100 Metern, eine Tiefe von 8 Metern erhalten und wäre durch den Nil zu speisen; den 1000 Meter breiten Nil sollte er entweder in Wasserhöhe oder mit einer Brücke kreuzen. Gegen den Entwurf wurden viele technische Bedenken laut; so waren namentlich die großen Schlammhäufungen durch das Nilwasser zu befürchten, die nur durch kostspielige ununterbrochene Baggerungen beseitigt werden könnten; weiters erschienen die zahlreichen Schleusen, die den Verkehr erschweren mußten, als großer Übelstand. Die Förderung der Schiffe durch Pferde, die Störung der Bewässerungsanlage, auf der die Fruchtbarkeit des Landes beruht, und die für große Schiffe ungünstigen Verhältnisse des Hafens von Alexandrien sprachen nicht für den Vorschlag. Die Ingenieure Emile und Alexis Barrault empfahlen in der „Revue des Deux Mondes“ (1856) einen Kanal, der von Suez nach dem See Mensale läuft, diesen auf seine ganze Länge durchschneidet und dann in einer Entfernung von 4 Lieues vom Meeresufer zum neuen Hafen von Alexandrien führt. Das Nildelta wird nicht an der Spitze, wie bei Talabot, sondern an den beiden Armen von Rosette und Da- miette, also unter günstigen Verhältnissen überschritten, aber dennoch galt die Mehrzahl der Bedenken, die gegen Talabot geäußert wurden, auch für diesen Vorschlag; die technischen Schwierigkeiten sind hier noch größer als dort.
Die Linie Negrelli’s deckte sich zum großen Teile mit dem Vorentwurfe Linant-Beys und Mougel-Beys,