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II. Der Suezkanal
licht die Höherlegung der Kanalsohle um einen bis anderthalb Meter und ergibt so eine Ersparnis von 17 Millionen Kubikmeter Erdaushub; sie erhöht die Sicherheit des Kanals gegen Versandung und Verschlämmung und gewährleistet die Ruhe des Kanalspiegels, die die Strömungen des Meeres nicht stören würden. Negrelli und seine Anhänger bemerkten dagegen, daß die Ersparnisse beim Erdaushub durch die notwendig werdende Errichtung von Dämmen in den Bitterseen ausgeglichen würden; sie betonten, daß die 330 Millionen Quadratmeter fassende Fläche dieser Seen die Macht der Strömung wesentlich mäßigen werde und sie legten ganz besonderen Nachdruck darauf, daß die Errichtung von zwei bis vier Schleusen an jeder Kanalmündung die Schiffahrt in hohem Grade beeinträchtigen würde. Die Reden gingen hin und wieder; hervorragende Ingenieure wie Conrad neigten sich mehr oder weniger den Schleusen zu; da verwies Lieussou, Hydrograph der kaiserl. französischen Marine, auf die Möglichkeit der nachträglichen Anlage von Schleusen, wenn sie sich notwendig erweisen sollten, und Negrelli’s Vorschlag siegte durch die Gewalt seiner Verkehrsbedeutung! Eine Reihe technischer Fragen waren rasch erledigt: der Kanal sollte eine geringste Tiefe von 8 Metern erhalten; seine Breite wurde von Suez bis zu den Bitterseen mit 100 Metern im Wasserspiegel und mit 64 Metern an der Sohle, von den Bitterseen bis Pelusium mit 80 und 44 Metern festgesetzt. Länger verweilte die Kommission bei der Beratung der Hafenanlagen in Said und Suez. Besonders wichtig schien die Wahl der Mündung im Golf von Pelusium; der westliche Teil der Bai versandete noch jetzt, der östliche Teil seit 2000 Jahren nicht, denn die Ruinen von Pelusium liegen noch in derselben Entfernung vom Wasser, wie zu Strabos