III. Letzte Kämpfe
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und Michele, die vorausgeeilt sind, von der Polenta und dem Käse, von der guten Reissuppe und dem köstlichen „Eingemachten“, von dem Obst im Garten, von den Blumen und Vögeln und auch von dem Grabe der Eltern. Des Abends gibt es Musik und Tanz, ein Ständchen mit Gitarre. „Das Wasser ist herrlich, die Luft ist köstlich — könnten sie doch der ganzen Welt zugänglich sein!“ Volksfeste, Kirchweihjubel in allen Orten; in Canale zu Ehren des Kirchenpatrons eine große dramatische Vorstellung über das Märtyrertum des heiligen Bartholomäus, die fünf Stunden dauert und in der auch drei Teufel beschäftigt sind ... Ein Bruder nach dem andern verließ die Heimat, zuletzt Louis.
Auf der Reise durch Italien vermißte er schwer die ersehnten Nachrichten über Frau und Kinder; in Monza begrüßte er den Feldmarschall Radetzky; er war stark gealtert; resigniert deutete er auf seine widerspenstigen Füße: „Mit mir ist es bald aus — da fehlt es — ich kann nicht mehr reiten.“ Die anstrengende Reise, der Empfang der verschiedenen Abordnungen und der vielen Bittsteller ermüdeten Negrelli; auch in der Familie gab es Sorgen und Kummer — seinen alten Tiroler Freund Trotter entriß ihm der Tod — nur ein Lichtstrahl fiel in das Trübe dieser Tage, in denen er sich immer wieder aus „diesem Lande“ hinwegsehnte; die Bauwerke, die unter seiner Leitung geschaffen worden waren, zeigten festen Bestand und die Anpflanzungen, die er veranlaßt hatte, gediehen prächtig.
Nach seiner Rückkehr nach Wien führte Negrelli elfhundert Teilnehmer der Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte auf den Semmering, wo die Stadt Wien ihnen ein reiches Frühstück, bei dem die „Frankfurter mit Krenn“ nicht fehlten, darbot. Kommissionen, Audienzen und Reisen nahmen seine Zeit in
Birk. A. v. Nejrrelli, II.
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