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III. Letzte Kämpfe
Berichte an den Handelsminister lenkte er dessen Aufmerksamkeit auf die Förderung, die die loinbardisch- venetianische Eisenbahngesellschaft den Bestrebungen zur Abtrennung des lombardisch-venetianischen Königreichs von der Monarchie zuteil werden läßt, wie überall, in Bau, Erhaltung und Betrieb, nach französischen Vorbildern vorgegangen wird und alle Baustoffe aus Frankreich bezogen werden .. , 7fi
Negrelli kränkelte seit längerer Zeit. Seine Gesund heit wurde immer schwankender. Professor Schuh, ein Kollege Hyrtls, Oppolzers, Rokitanskys und Skodas, auch Dr. Heidler, der Direktor des Josephinums, und sein Hausarzt Dr. Mayer empfahlen ihm dringend einen Aufenthalt an der Nordsee. Die Abreise wurde ihm herzlich schwer. Er schrieb seinen letzten Willen; die traurige „Katastrophe“ in Italien bildet dessen Grundton. „Meinem Kaiser und dem Staate habe ich immer treu und redlich gedient; was ich im Jahre 1848 für die Rettung der kaiserlichen Familie getan, gereicht zu einer meiner angenehmsten Erinnerungen. Daß mir dafür mit Undank begegnet wurde, haben nur böswillige Neider zu verantworten. Ich habe ihnen und ihren Schergen verziehen; möge jeder von ihnen ein so reines, ruhiges Gewissen wie ich mit hinüber nehmen.“ Der letzte Wille, kurz und sachlich geschrieben, drückt den Wunsch aus, daß einer seiner Söhne sich zum Landwirte ausbilde und sich im väterlichen Hause in Primiero niederlasse. „Primiero soll immer ein Asyl für unsere Familie, und unser Haus der Gastfreundschaft, wie bisher, immer offen bleiben.“
In Berlin besuchte er den Arzt Dr. Schönlein, der ihn schon im Jahre 1838 in der Schweiz das Leben gerettet hatte und der ihm nun Düsternbrook, das waldum- säumte Meerbad bei Kiel, empfahl. Er besuchte auch