III. Letzte Kämpfe
277
Humboldt, der mit ihm die Suezkanalfrage eingehend besprach. Düsternbrook entzückte und erfreute ihn durch die blühenden, fruchtbaren Hügel, die hundertjährigen Buchen und Eichen, die alten, mächtigen Linden entlang des Hafens, durch die prächtigen Landhäuser und durch die Abwesenheit von Engländern. Aber er fand nicht, was er erhofft hatte. Vorzeitig brach er seinen Aufenthalt ab; die Heimat sollte ihn gesund machen. „Die Luft, das Wasser, die Nahrung, alles Gewohnte wird mich stärken.“ Und schon wenige Wochen später schrieb er seinen Freunden in der Schweiz, daß er sich seit der Heimkehr bedeutend erholt habe. )m September (1857) nahm er seine Dienstreisen wieder auf; sie führten ihn nach Ungarn und nach Galizien. Die Anstrengungen und Aufregungen belasteten ihn schwer; seine Briefe sind kürzer als früher; die Sehnsucht nach seinen Lieben, nach seinem Heim und nach seinen Blumen wird immer mächtiger: „Wenn schöne Tage kommen, milde und sonnige, gönnt meinen Blumen einige Luft — tragt die Tische mit den Hyazinthen auf den Balkon: die Luft tut den Pflanzen wie den Menschen sehr wohl.“
Ja — seine Blumen! Auch an Direktor Escher meldete er: ganz Wien leide an Grippe; aber sonst sei das Wetter schön und milde und- seine Blumen seien im schönsten Flor. Ein wehmütiger Ton klingt durch den Brief; nie haben seine Briefe in die Schweiz ihn angeschlagen; den Tod seiner Freunde Heß und Pestalozzi beklagend, denkt Negrelli der Zeit, wo die Schweiz blindes Vertrauen in ihn setzte; er hofft, daß sie durch spätere Erfahrungen zu der Überzeugung gelangen werde, daß sie nicht unrecht hatte; jetzt denke die Schweiz nicht mehr an ihn; er war in seinen Aufrechnungen zu bescheiden und doch zufrieden; jetzt müsse