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III. Letzte Kiimpie
man Millionen verausgaben, wie einst Tausende, und sich tüchtig dabei bedanken. Daß dem Schwindel ein Ziel gesetzt werde, sei wohl zu wünschen; aber er befürchte, daß an den Eisenbahnen der Schweiz schwere Nachwehen sich fühlbar machen werden, weshalb er wohl begreife, daß Escher sich zurückziehen wolle. Freilich, meint er, seit zwanzig Jahren ziehe sich Escher schon von den Geschäften zurück, weil die Kräfte immer nachlassen: „Sie merken kaum, lieber Escher, wie leicht Sie arbeiten und immer tätig sind. Beweis der letzte Sommer, wo Sie hier waren' und vor lauter Geschäften nicht einmal Zeit fanden, die Suppe bei uns einzunehmen. Gott erhalte Ihnen diese schöne Tätigkeit, die so ganz unvermerkt an Ihnen vorübergeht, noch viele Jahre; nur teilen Sie dieselbe so ein, daß - wenn Sie wieder nach Wien kommen — Sie uns auch einen halben Tag schenken können. Wir haben jetzt eine sehr schöne sonnige Wohnung und der schönste Blumenflor erfreut unseren Blick.“ Dabei kommt der Brief nochmals auf das schweizerische Eisenbahnwesen zurück; die Wege, die es betritt, erregten bei Negrelli ernste Bedenken; er glaubte nicht, daß die Zentralbahn so leicht einige Zinsen für das ausgegebene Kapital erhalten werde; „die Anstrengungen für den Durchschlag des Hauensteintunnels zeigen deutlich, daß diese Eisenbahnlinie unnatürlich war.“
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Am 5. Jänner 1858 starb Radetzky. Es schien keine gute Vorbedeutung für das neue Jahr. Radetzky war Negrelli’s väterlicher Freund gewesen und war es ihm geblieben, auch als alle sogenannten guten Freunde ihn verlassen hatten, weil es schien, als ob er des Kaisers Huld verloren habe. Der trüben Kunde folgte ein Tag