111. Letzte Kämpfe
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der Freude: Freiherr von Czörnig, damals Vorstand des statistischen Bureaus, hielt am 9. Jänner in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über den Suezkanal vom österreichischen Standpunkte aus und erwähnte hierin wiederholt die großen Verdienste Ne- grelli’s. Dann gab’s einen frisch-fröhlichen Strauß mit der „Ostdeutschen Post“, die in einem „ägyptischen Briefe“ eine Reihe technischer, nautischer und politisch- finanzieller Bedenken gegen den Kanal vorgebracht hatte. Negrelli widerlegte in der „Österreichischen Zeitung“. „Wer Englands wahrer und vorurteilsloser und kein augendienlicher Freund ist“, so schließt seine Ausführung, „der wird mit allen seinen Kräften die Unternehmung der Durchstechung der Landenge von Suez fördern.“ 77 Und zu dieser ihm lieb gewordenen Beschäftigung mit dem Suezkanale trat eine neue Arbeit, die Negrelli als den ehemaligen Jünger der Baukunst besonders fesselte: am 20. Dezember 1857 hatte die amtliche „Wiener Zeitung“ den kaiserlichen Willen kundgetan, daß die Erweiterung der inneren Stadt Wien mit Rücksicht auf ihre entsprechende Verbindung mit den Vorstädten ehemöglichst in Angriff genommen und hiebei auch auf die Regelung und Verschönerung der Residenz- und Reichshauptstadt Bedacht genommen werde. Die Stadttore und Basteien sollten fallen, Glacis und Stadtgräben verbaut, die Verkehrsstraßen der Stadt und die der Vorstädte verbunden werden; eine hochbelebte Bautätigkeit, die Schaffung mehrerer öffentlicher Gebäude, die Neugestaltung der Hofburg wurde in Aussicht gestellt. Ein vergrößertes und verschönertes Wien war zu schaffen, das Schönheit und Nützlichkeit verband. Ein Wettbewerb, an keine Reichsgrenzen gebunden, sollte