III. Letzte Kämpfe
283
Suezkanal als leichte Aufgabe moderner Technik angesehen werden kann. „Am Gestade der Adria bringen wir ein Hoch auf die größere Ausdehnung der Kommunikationen durch die Durchstechung der Landenge von Suez!“ 78
In Triest verschlimmerte sich das Leiden Negrelli’s; schwer krank kehrte er nach Wien zurück. Aber doch findet er noch die Kraft, mit Stephenson einen Strauß auszufechten. Stephenson hatte in den „Times“ (am 3. August 1858) auf den offenen Brief Negrelli’s in der „österreichischen Zeitung“ ausführlich erwidert und das lange Schreiben auch in einem Hefte durch den Buchhandel verbreitet — so hoch schätzte und fürchtete er die Gegnerschaft Negrelli’s, denn über andere Erwiderungen, selbst jene Paleocapas und Conrads, war er mit geradezu verletzendem Stillschweigen hinweggegangen. Stephensons Brief bringt nichts Neues; er bekräftigt nur neuerlich die Behauptung seiner wiederholten persönlichen Studien auf der Landenge, sucht an Beispielen die Unausführbarkeit eines Kanals ohne Strömung zu beweisen und die Anschauung von dem Einflüsse der Gezeiten auf die Kanalströmung zu widerlegen, um schließlich Negrelli vorzuwerfen, daß er sich einer kommerziellen Gesellschaft zur Verfügung gestellt habe. Negrelli antwortete in einem offenen Schreiben, das die „Österreichische Zeitung“, anknüpfend an einen Auszug aus Stephensons Briefe, in ihrer Folge vom 26. September veröffentlichte. Schlicht in der Form, sachlich entschieden nach seinem Inhalte, von leichter, vornehmer Ironie belebt, ist das Schreiben in seiner gedrängten Darstellung der geschichtlichen Ereignisse ein vernichtendes Urteil des Verhaltens Stephensons gegenüber der Studiengesellschaft und der internationalen Kommission, eine scharfe Zurückwei-