III. Letzte Kämpfe
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sterblichen Überreste in der Pfarrkirche zu Mariä-Ver- kündigung in der Rossau eingesegnet und auf dem St. Marxer Friedhofe zur Ruhe bestattet.
Die Fachzeitschriften brachten keine Mitteilung von Negrelli’s Ableben, selbst die halbamtliche „Eisenbahnzeitung“ meldete nur kurz seinen Tod. Einige Tagesblätter, auch italienische Zeitungen, brachten Nachrufe. Die „Österreichische Zeitung“ widmete ihrem treuen Mitarbeiter ein „Feuilleton“, das sein Wirken, sein Wesen und insbesondere seine Bedeutung für den Suezkanal sehr zutreffend würdigte; mit viel Geschick umgeht die Schilderung seines Lebens die italienischen Ereignisse — aber aus einzelnen Wendungen des Aufsatzes klingt doch ein leichter Vorwurf über das Unrecht heraus, das dem treuen Diener seines Kaisers widerfahren war.
Conrad, der Vorsitzende der Internationalen Suezkanalkommission, schrieb der Witwe:
„Seitdem ich Ihren liebenswürdigen Gemahl kannte, habe ich nicht aufgehört, ihn zu schätzen, nicht allein wegen seiner ungewöhnlichen Begabungen, sondern auch wegen seiner Güte und der hohen Eigenschaften seines freimütigen und offenen Wesens, und ich rechnete es mir zur Ehre, ihn zu meinen teuersten Freunden zählen zu können. Die Internationale Kommission für die Durchstechung der Landenge von Suez verliert ein Mitglied, das immer in besonders wirksamer Weise zum Gelingen dieser großen Unternehmung beigetragen hat. Herr v. Negrelli hinterläßt überall Erinnerungen, die Ihnen, gnädige Frau, in Ihrer berechtigten Traurigkeit einigen Trost gewähren dürften. Ich verbinde mich mit Ihrem Kummer aus der Tiefe meines Herzens, denn ich verliere in ihm einen Freund, um den ich immer trauern werde...“