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In Italien - Der Suezkanal - Letzte Kämpfe : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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Anmerkungen

Flüßchen Venga bei St. Zeno (15 m hoch) und bei Desenzano, ferner der bis 12 m tiefe Einschnitt bei Lonato erwähnt.

40 Beachtenswert ist die Brücke über den Mincio; sie hat drei Aufgaben zu erfüllen: Überführung der Eisenbahn, Überfüh­rung der Straße, vollkommene Absperrung des Mincio im Falle von Überschwemmungsgefahr bei Hochwasser, das gleichzeitig im Po und im Gardasee eintritt. Die erste Aufgabe erfüllt eine Brücke mit fünf Bogenöffnungen; dem anderen Zwecke dient eine hölzerne Brücke mit Schotterfahrbahn; diese Brücke wird durch die Widerlager mittels der vier großen durchbrochenen Mittel­pfeiler und noch durch zehn kleinere Pfeiler getragen, die jede der fünf Öffnungen der Eisenbahnbrücke etwas über Hochwasserhöhe in drei gleiche Öffnungen teilen; in dem Felde der dritten großen Öffnung ist die Fahrbahn im Hinblick auf eine zukünftig mögliche Schiffahrt als Zugbrücke hergestellt. Die Böden der drei Schleu­sen liegen in den Mittelöffnungen 3 m und in den Seitenöffnungen 2 m unter dem Hochwasser, damit der Gardasee seine nötige Wassertiefe erhält, die Schiffahrt ermöglicht werde und dem Wasserdrücke im Falle der Absperrung aller 30 Schleusentore, die unter der Holzbahn angebracht sind, Widerstand geboten wer­den kann.

Nicht mindere Beachtung verdient der Viadukt bei Desen­zano: die Pfeiler sind aus drei verschiedenen Mauerwerksgattun­gen errichtet: aus Ziegel- und Bruchsteinmauerwerk mit Eckver­kleidung von Kalksteinquadern von Rezzato und dem Gardasee. Um den Pfeilern die möglichst kleinste Belastung aufzubürden, verminderte man das Gewicht der Überschüttung durch Einbau hohler Räume: in der Bahnachse wurde auf der Gewölbnach- mauerung gleichlaufend zu den Brustmauern eine 1 m dicke Zie­gelmauer erbaut, so daß zwei leere Räume von je 2 m Lichtweite entstanden, die durch kleine Gewölbe überdeckt wurden; darauf stellte man zur Beschwerung des Gewölbschlusses längs der gan­zen Breite des Viadukts eine Mauer. Den Zugang zu dem leeren Raume zwischen den Brustmauern vermittelten wagrechte Öff­nungen in der Fahrbahn und runde Öffnungen in der Mittelwand zwischen den leeren Räumen. Kräftige Eisenverbindungen zwi­schen den Umgrenzungsmauern dieser Räume und dem Gewölbe wirken dem Gewölbeschub entgegen. Ausführliche Beschreibung in Försters Allgem. Bauzeitung XX. Vergl. Bern. 37.