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Abends gingen wir meist in die Umgebung auf J agd, um so unserem ziemlich einfachen Küchenzettel mal durch ein Perlhuhn oder so etwas einige Abwechslung zu bringen. Leider wurde uns bald dieses einzige Vergnügen unterbunden, da das Schießen verboten wurde, um nicht unnötige Alarmierungen der Truppe hervorzurufen.
Am 9. Juni besichtigten wir im Beisein des Obersten Leutwein das Schlachtfeld von Onganjira. Es war sicher ein sehr lehrreicher Tag für uns alle, besonders da uns von Augenzeugen alles an Ort und Stelle erläutert werden konnte. Mit welchem Raffinement hatten die Herero ihre Stellungen befestigt! Es war eine Feldbefestigung unter Ausnutzung des
von Salzmann phot.
Schlachtfeld Onganjira (Ende der Hererostellung).
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Geländes, die jedem deutschen Truppenteil Ehre gemacht hätte. Abgesehen von Deckungen für den Schützen und für Unterstützungen hinter der eigentlichen Feuerlinie waren überall vor den Schützenstellungen Dornverhaue in der Hauptfeuerdistanz angebracht, und hätte nicht unsere Artillerie infolge des gebirgigen Geländes hervorragende Gelegenheit gehabt, den Feind zu beschießen, so wäre es wohl kaum ohne die schwersten Verluste geglückt, diese formidablen Stellungen zu erstürmen. Die Herero zogen sich daraus die Lehre, daß ein Kampf im gebirgigen Gelände infolge mangelnder Artillerie aussichtslos sei. Daß sie es verstanden, die Nutzanwendung zu ziehen, beweist das wenige Tage darauf folgende Oviumbo. Ihr Kampfgelände ist der dichte Busch, in dem sie uns ruhig anlaufen lassen und dann wegschießen. Artillerie ist hier wirkungslos, dagegen kommtj das Maschinengewehr hier erst zur vollen Geltung. Es ist die