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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
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es gewesen war, in dem flachen, dicht mit Busch bestandenen Gelände die Ausdehnung des Feindes zu erkennen. So war es z. B. hier passiert, daß auf unserem linken Flügel die Bastards mit berittenen Herero handgemein geworden waren, ein auffallendes Zeichen, wie unübersichtlich das Gelände ist. Das ist auch der Grund, warum man die Gefallenen so schwer findet, wenn inzwischen das Gefecht vorwärts gegangen ist. Übrigens war der Erfolg dieses Zusammenstoßes der beiden farbigen Feinde der, daß weder ein Verwundeter noch ein Toter das Feld deckte. Jeder hatte eben so schnell wie möglich Deckung nach rückwärts gesucht; wie schnell das gegangen sein muß, erhellt auch daraus, daß sich die Bastard-Abteilung erst am nächsten Tage wieder ganz vollzählig zusammenfand. Der Herero lacht aber über das, was wir Heldenmut nennen, Draufgehen mit der

blanken Waffe ist ihm fremd, bei ihm hat derjenige gesiegt, der die geringsten Verluste hat, gleichgültig, wer das Schlachtfeldbehauptet. End­zweck des Gefechts ist eben nur, dem Gegner unter mög­lichst großen Menschenver­lusten das Vieh abzunehmen. Das ist auch der Grund, warum sie nie eine Offensive im großen Stil ergreifen; seit Beginn der Operationen sind sie eigentlich fortgesetzt im Rückzuge begriffen, eine stra-

von Salzmann phot. St. Ä. Dr. Poleck.

sie kaum zu kennen, dagegen benutzen sie ihre günstigen Gefechtsmomente stets, um taktisch offensiv zu werden; zumeist an beiden Flügeln ihrer Aufstellung,. die von vornherein mit ihrer Trichter­form darauf berechnet ist, den anmarschierenden Gegner zu umklammern.

Am 12. marschierten wir nachOtjikuoko, das an einem Rivier ziemlich tief liegt und daher für die Truppe leicht Malaria und Typhus bringt. Die Weide war erheblich

tegische Offensive scheinen besser wie in Oviumbo, wo die Herero mit ihren großen Herden viele Kilo­meter im Umkreise alles kahl gefressen hatten, sie müssen wochenlang an diesem Platze gelegen haben. DieTränken für dieTiere mußten imFlußbett gegraben werden; da das Wasser ziemlich tief stand, benutzten wir schon vorhandene Löcher, um weiterzugraben. Zuerst mußte man eine 7 * Meter dicke Schlammschicht, die nicht gerade schön roch und Kröten enthielt, entfernen, ehe wir auf Wasser stießen. Dieses behielt aber stets einen sumpfigen Beigeschmack und blieb für Menschen ungenießbar. Es war daher auch Befehl ausgegeben worden, das in den Wassersäcken mitge­führte Wasser zum Waschen und Kochen zu verwenden.

Am 13. gings wieder weiter durch Sand und Busch. Es war drückend heiß, und endlos schien uns der Marsch. Am Horizont hatten wir den kleinen Owikokoreraberg vor uns, der übrigens auf der Karte falsch eingezeichnet war, da der Weg nicht östlich, sondern westlich von ihm vorbeiführte.