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daß die armen Tiere vor Schmerzen nicht fressen konnten. All die scharfen Halme mußten entfernt werden, außerdem das angestaute Blut durch einen Einschnitt entfernt werden. Dann wurde der Gaumen noch ausgeflammt. Die Tiere hatten merkwürdig schnell Erleichterung durch dieses Verfahren und fraßen bald wieder gut. Bei den Maultieren machten wir keine solche Beobachtung, ihnen tat die Ruhe sehr gut, im Gegensatz zu unseren Pferden, die allmählich abmagerten, wurden sie stets dicker. Die Tiere, die anfangs so ungemein scheu waren, sind jetzt ruhig wie die Lämmer geworden. Der Gesundheitszustand unserer Leute ist gut, seit wir hier liegen, sind keine Erkrankungen ernster Art vorgekommen. Die Leute sehen brillant gesund aus und haben, wie ich oft bemerkte, einen beneidenswerten Appetit, der kaum mit den reichlich gelieferten Menagebedürfnissen gestillt werden kann. Nur Brot ist etwas knapp, da die Feldbäckerei nicht soviel leisten kann. Wir helfen uns dadurch, daß wir selbst backen. Pro Kopf und Woche gibt’s eine halbe Flasche Rum, so daß jeder Mann abends ein wärmendes Getränk, sei es Tee mit Rum oder Grog zu sich nehmen kann. Man gewöhnt sich eben an alles, auch ans Biwakieren, nur eins fehlt, der endgültige Befehl zum Vormarsch gegen den Feind.
St. A. Dr. Eggel.
von Salzmann phot. Pferd e-Operation.