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Am Abend des 29. Juni hatten wir eine' merkwürdige Himmelserscheinung. Von dem Zentralpunkte^am_ westlichen Himmel gingen scharf abgeschnittene Wolkenstreifen radial über den ganzen Himmel. Einen unserer Ochsentreiber, einen Klippkaffern aus Rehoboth namens Gobias, schien diese Erscheinung ganz besonders zu beunruhigen. Mit todernstem Gesicht erklärte er, das bedeute ein schweres Gefecht für die allernächste Zeit, und zwar würden die „Witmen“, also wir, angreifen. Wenn die Wolkenstreifen gekräuselt gewesen wären, so • würden die Schwarzen angreifen. Gobias ist sonst ein sehr vernünftiger, auffallend intelligenter Schwarzer,
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St. A. I)r. Ep-trcl phot.
Massengrab bei Owikokorero.
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der sehr gut Deutsch und Holländisch spricht und zu allem zu gebrauchen ist. Er war von seiner Ansicht durch nichts abzubringen und als sich ganz spät noch im Lager die Kunde verbreitete, daß eine Patrouille vom Major von Estorff nach einem Ritt von 90 km soeben in schärfster Gangart angelangt sei, strahlte es über sein gutmütiges Gesicht, und er war fest davon überzeugt, daß seine Prophezeiung bereits eingetroffen sei. Uns alle plagte natürlich die Neugier, gar zu gern hätten wir gewußt, w'as los sei, aber der Führer der Patrouille, ein Unteroffizier, war verschwiegen, und so mußten wir unsere Ungeduld zügeln. Irgendetwas war jedenfalls los, denn nicht umsonst war noch um neun Uhr abends der Fesselballon der Eunken-
telegraphie hoch, es wrnrde also noch hin und her depeschiert, deutlich
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