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eine Ochsenwagenkolonne vor uns, die uns anrief. Man muß schnell antworten, damit man nicht womöglich noch von den eigenen Leuten eins auf den Pelz gebrannt bekommt. Gegen gi Uhr abends waren wir im Biwak hungrig, durstig und müde, aber leider ohne Pferde.
Gleich am nächsten Morgen, dem 7. Juli, ging ich mit einerfrischen Patrouille nach Süden. Im Busch fingen wir im Laufe des Tages fünf Maultiere und drei Pferde, die wir in Otupanda einem nach Otjire zurückmarschierenden Infanterietransport übergaben. Ich hatte heute meine ganze Patrouille in vier Partien geteilt, um so den Busch recht gründlich absuchen zu können. Zwei Mann sollten direkt nach der Wasserstelle reiten, um dort ein großes Feuer anzuzünden, das uns als Marschrichtungspunkt beim Sammeln dienen sollte. Der Wind hielt jedoch den Rauch derartig nieder, daß man ihn kaum sah und erst, als ich nach meinem Eintreffen die Eingeborenen-Hütten in der Nähe anstecken ließ, wurde das Rauchsignal weithin sichtbar. Auch Signalschüsse, die wir verabredet hatten, waren nicht gehört worden. In Otupanda wurde abgekocht und gefüttert, dann ging es nach Owikokorero zu, immer abwechselnd 20 Minuten Trab und 20 Minuten die Pferde an der Hand führend. Der Weg markierte sich in der Dunkelheit kaum, man mußte scharf aufpassen, um nicht abzuirren. Ab und zu machte sich als Wegweiser ein verendetes Tier durch seinen Aasgeruch bemerkbar. Schakale und Aasgeier sorgen jedoch als gute Sanitätspolizei stets für deren baldige Beseitigung. Unsere Pferde schnoben jedesmal ängstlich, wenn sie an einer derartigen Stelle vorbei mußten. An vier verschiedenen Stellen waren große Grasbrände sichtbar.
Gegen 8 Uhr abends ritten wir in der wohlbekannten Etappe Owikokorero ein, deren Kommandant, Oberleutnant Paschen, ein alter Bekannter von mir aus dem Kadettenkorps und späterhin aus dem Chinafeldzuge ist. So trifft man sich wieder im fernen Afrika. Viel gab’s nicht auf der Etappe, unsere Pferde mußten sich mit etwas Brot begnügen, Hafer war nicht vorhanden. Die Nacht war kalt, ich hatte außer dem Woilach nur eine alte Zeitplan zum Zudecken und fror schauderhaft. Am nächsten Morgen suchten wir die uns gehörigen Tiere zusammen, es waren immerhin zehn Pferde und acht Maultiere, also ein sehr willkommener Zuwachs. Die Etappe ist jetzt fertig ausgebaut. Mit einem starken Schützengraben beherrscht sie die große Vley mit den Wasserlöchern vollkommen. In ihr befindet sich ein Proviantzelt, ein Krankenzelt, in dessen einem P'.nde der Fernsprecher ist, ferner liegt die Bäckerei noch innerhalb des Walles. Es sieht öde und leer aus, seitdem die Truppen aus ihren Biwaks abgezogen sind, und wir konnten uns über die verdutzte Frage der Offiziere einer gerade ankommenden Munitionskolonne amüsieren r „Wo ist denn nun eigentlich Owikokorero?“ Wahrscheinlich hatten sie