mit dem Feinde haltend, nordwärts auf Hamakari zu geritten, hatte noch weit vor diesem Ort im dichten Busch starkes Feuer erhalten und war, da sie umzingelt zu werden drohte, umgekehrt. Das Gefecht hatte der Patrouille außer zwei Handpferden keinen Verlust zugefügt, trotzdem sie eigentlich mit dem Feinde ins Handgemenge gekommen war. Der Führer, Leutnant Müller von Berneck, hatte selbst einen auf ihn mit einer alten Donnerbüchse losgehenden Schwarzen auf wenige Schritte mit der Browning-Pistole erschießen müssen. Aus diesem Patrouillengefecht ersieht man recht deutlich, welche enorme Schwierigkeiten das Buschgelände für den Kampf bietet, wenn eine so kriegsgewohnte Truppe, wie es unsere Witboi-Reiter sind, unter einem in vielen Gefechten bewährten Führer derartig ins Gedränge kommen kann, denn die Absicht, ein Gefecht zu liefern, hat wohl kaum Vorgelegen.
Am 13. nachmittags traf die Patrouille hier wieder ein und danach kam etwas mehr Klarheit in die Lage. Gefangene hatten übereinstimmend ausgesagt, daß die Hauptmasse des Viehes der Herero bereits nördlich des Waterbergplateaus bei Otjenga und Omarasu stände, also die schwierigen Gebirgsdefileen bei Otjahewita und Omuwerumwe bereits passiert habe. Aus der großen Entfernung des Viehes ersieht man, wie frühzeitig sie es bereits von der Omuramba-Linie weggetrieben haben müssen, ohne daß wir es gemerkt haben, wohl schon vor zw 7 ei bis drei Wochen, und daß sie schlau genug sind, es nicht erst südlich des Waterbergplateaus, wo auch viel Wasser sein soll, stehen zu lassen.*) Das Vieh repräsentiert das Nationalvermögen des ganzen Stammes, von ihm und mit ihm lebt und stirbt der Herero, der wie kein Schwarzer sonst an seinem Vieh hängt und nur im allerdringendsten Notfälle ein Tier schlachtet. Mit dem geraubten Vieh geht er allerdings weniger schonend um, denn an all den Orten, wo sie längere Zeit gesessen haben, wie z. B. Owikokorero, kann man auf Haufen von Knochenresten, von großen Schmausereien herrührend, stoßen. Andererseits war durch Aussagen der leider bei dem Gefecht wieder entkommenen Gefangenen und durch eigene Anschauung festgestellt, daß die ganze Flußbet tlinie östlich und westlich Hamakari noch besetzt ist und daß die Herero wohl beabsichtigen, vor ihrem Abzug nördlich des Waterbergplateaus hier noch einmal Widerstand zu leisten, natürlich nur, falls wir in der nächsten Zeit vormarschieren. Wenn wir aus Stärke-, Verpflegungs- usw. Rücksichten wieder so lange warten müssen wie seinerzeit in Owikokorero, dann werden wir wohl beim Vormarsch die Herero ebensowenig noch vorfinden wie jetzt an der Omurambalinie, wo wir doch ganz sicher einen ernsten Widerstand erwarteten. Ein Widerstand der Herero ist anscheinend nur dann zu erwarten, wenn sie dem abziehenden Vieh genügend Zeit zum
) All dies erwies sich später als falsche Annahme.