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binnen kürzester Zeit, so daß man stets frisch geschlachtetes bekommt, das natürlich zäh wie Schuhsohle ist. Eine Zeitlang kniffen mit einer rührenden Konsequenz die aus Otjosongombe hereingebrachten Schlachttiere aus, bis man die Kühe mit Pferdespannfesseln an den Vorder- und Hinterbeinen festband. Die Gesichter, die sie zu dieser ungewohnten Prozedur gemacht haben, sollen nicht gerade sehr intelligent gewesen sein. Schade, daß ich sie nicht „typen“ konnte! Auch sonst ist der Küchenzettel recht einförmig geworden. Morgens schwarzer Kaffee, mittags Reis mit Rindfleisch, abwechselnd mit Rindfleisch mit Reis, nachmittags Kakao, abends eine Suppe ■— keine Kartoffeln, keine Milch, kein Gemüse! Man entbehrt solche Genüsse auf die Dauer doch sehr, so leicht es einem vielleicht anfänglich auch vorkommt, darauf zu verzichten. Die Truppe hat es ja noch schlimmer, da an Stelle des frischen Fleisches recht oft amerikanisches Corned Beef oder Büchsenfleisch treten. Um so dankbarer war ich neulich, als ich ganz überraschend ein Gericht frischer Bohnen aus dem hier von der Kompagnie von Welck, besonders dem braven Leutnant Ehrhardt, der nun auch in Waterberg gestorben ist, neu angelegten Garten bekam. Die Herero haben natürlich jede vorher vorhanden gewesene Missionsgartenanlage vernichtet; es können aber auch die vielen darüber getriebenen Ochsen und Pferdeherden gewesen sein. Ebenso angenehm als Abwechselung ist eine zuweilen von Kameraden auf der Jagd erlegte
Taube oder ein Perlhuhn ; aber auch diese sind schon selten geworden, und Haarwild trifft man hier kaum noch an. Der dereinstige Stationschef von Waterberg wird ein
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weites Feld der Tätigkeit im Anlegen von Gärten, in Bachregulierungen und Häuserbauten haben, wofür übrigens von der Truppe schon etwas vorgearbeitet worden ist.
Schlnüvignette TOn Margarete Persson-Henning. Missionsgarten in Waterberg.