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Hemd und einen Kragen hatte er an, ein Anblick, den ich seit ungefähr einem halben Jahre nicht mehr gehabt hatte. Aber jedenfalls war es auch so gegangen, die weiße Wäsche scheint also allein den Menschen nicht glücklich zu machen.
Ich kam in die Offiziersbaracke, eine Döckersche Baracke, in deren einer Hälfte zwei typhuskranke Offiziere, in der anderen ebensolche Rekonvaleszenten lagen. Schwester Selma vom Roten Kreuz bediente und „beaufsichtigte“ uns. An mir hat sie nicht viel Freude gehabt. Aber
St. A. I)r. Egerol pltot.
Typhus-Baracken. O k a h a n d j a.
•KAT
sie war ein sehr gutmütiges Wesen, die unsere harmlosen Neckereien, die den ganzen Tag gingen, sehr nett aufnahm. Endlich kam man jetzt wieder in einen geregelten Betrieb. Zu essen und zu trinken gab’s in Hülle und Fülle und den ganzen Tag. Was sah man da alles für lange entbehrte Genüsse: Milch, Zucker. Wein, Bier, sogar Brötchen gab’s und soviel man haben wollte. Besuche von Kameraden kamen fast den ganzen Tag. Meine Wunde erwies sich beim ersten Verbandwechsel als ganz gut in der Heilung fortgeschritten. Ich bekam einen neuen Gipsverband, wobei die Verkürzung des Beines um zwei Zentimeter konstatiert wurde. Es war ein Leben, das uns vorkam, wie im Paradiese. Nur war der Aufenthalt in den Baracken an sich unangenehm. Während am Tage die glühende Hitze den