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weiterging und Passagiere, die noch mit wollten, einfach das Nachsehen hatten. Angeblich sollen die ja unter Deutschen unvermeidlichen reichlichen Abschiedsfeiern nicht ganz schuldlos an dieser Tatsache sein.
Sehr unangenehm war auch, daß ich mich nicht um die Beförderung meines Gepäckes persönlich kümmern konnte. Die Firma Tippelskirch gab durch ein Versehen mein für die Kabine bestimmtes Gepäck als Fracht auf, und späterhin wollte natürlich der Kapitän des Schiffes absolut nicht die Koffer herausgeben, als ich sie brauchte, da sie unter Verschluß gingen.
Am 16. morgens, als
ich aus dem Lazarett heraushumpelte, lag der weiß angestrichene „Kronprinz“ auf der Reede. Er war über Nacht angekommen. Zugleich kam ein telephonischer Befehl vom Etappenkommando, mich zur Einschiffung um 7 Uhr bereit zu halten. Ich setzte mich also mit meinem Gepäck auf eine der kleinen Loris und ließ mich zur Mole hinunterfahren. Dort hätte ich eigentlich noch meine sämtlichen Koffer öffnen und vorzeigen müssen, damit ich nicht etwa Straußfedern oder andere in
von Salzmann phot.
In Swakopmund vor der Heimreise.
Oben: Warschau, Gefreiter König (Typhus- Rekonvalescent), Uffz. Grzegorz (Schuß durch den Kehlkopf). Unten: Der Verfasser.
der Kolonie auffindbare Wertgegenstände exportierte. Ich sah den betreffenden Beamten, der mich fragte, nur mitleidig lächelnd an. Er mußte allerdings auch lächeln und verzichtete darauf, die Koffer zu durchsuchen. Wie sich allmählich herausstellte, war die Sache nicht so eilig, als es zuerst den Anschein gehabt hatte. Ich mußte erst einmal bis 8 Uhr warten, ehe einer der kleinen Schlepper herankam, der die Passagiere an den Reichspostdampfer bringen sollte. Dann wurde ich per Tragkorb in den an den Schlepper angehängten Leichter hinuntergelassen. Es war etwa 5 Minuten nach acht, als ich den afrikanischen Boden endgültig verließ. Mit mir im Leichter befand sich eine Anzahl nach Deutsch-
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