Dokument 
Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
Entstehung
Seite
208
Einzelbild herunterladen

208

land zurückkehrender Ansiedler, die dem ungastlichen Lande für immer Lebewohl sagten und darüber anscheinend gar nicht einmal betrübt waren. Wir fuhren nun bis an denKronprinz, über dessen Reeling gebeugt ich schon von weitem zu meiner Freude einige Damenköpfe ent­deckte. Also angenehme Gesellschaft würden wir auf der Fahrt auch haben. Wir gingen längsseits, und ich wurde wiederum mittels Hebe­kranes in meinem Korb an Bord genommen und in meine Kabine, die unter dem Speisesalon lag, gebracht. Der Dampfer war nicht sehr stark besetzt, und ich bekam daher eine sehr schöne geräumige Kabine für mich allein, so daß ich nicht erst genötigt war, gegen etwaige Kabinengenossen den sogenannten Kabinenkrieg zu eröffnen. Das ist doch etwas anderes, als wie wir seinerzeit nach China gingen, zu vieren in einer winzigen Kabine. Von uns vieren, die wir damals hinübergingen, sind drei im schwarzen Erdteil gelandet und von diesen drei sind zwei schwer verwundet, Waldemar Schultze und meine Wenigkeit.

Nach und nach kamen noch einige der Kameraden an Bord. Eines­teils wollten sie uns Abfahrenden Lebewohl sagen, andern teils trieb sie wohl die Neugierde und die Aussicht auf ein gutes Frühstück. Außer mir gingen nur noch der Stabsarzt A., dann Schwester T. H. und der Zahlmeister Danz, der mich bereits von Waterberg bis an die Küste begleitet und in der liebenswürdigsten Weise stets für mich gesorgt hatte, nach Deutschland zurück. All die anderen kranken Offiziere gingen mit einem Truppentransporte. Ich hatte die Genehmigung erhalten, mit Reichspostdampfer zu fahren, da ich baldigst operiert werden sollte. Danz wäre gern noch länger in Südwestafrika geblieben. Insofern war er ein Phänomen, als er die Rückreise sehr ungerri antrat. Im allgemeinen findet man eitel Freude unter denjenigen, die der Kolonie den Rücken kehren. Denn meist sind es solche, die nach überstandenen Verwundungen oder Krankheiten nach der Heimat zurückkehren, um dort endgültig Genesung zu finden, während die Gesunden eben weiter dableiben. Ich persönlich hätte sicher nicht den Gedanken bekommen, zurückzugehen, so lange Krieg war, wenn mich nicht meine Verwundung dazu gezwungen hätte.

Im ganzen waren wir 16 Passagiere in der ersten Klasse, während die zweite und dritte Klasse sehr voll waren. Der Dampfer hatte haupt­sächlich Baumwolle aus Südafrika geladen, die möglichst schnell nach der Heimat transportiert werden sollte. Es war ein schönes, sehr bequem eingerichtetes Schiff der Deutschen Ostafrikalinie.

Um i Uhr gingen die Kameraden von Bord, und um 2 Uhr ging der Anker auf, und ab nach der Heimat.

Es folgten nun Wochen, in denen ein Tag genau wie ein Ei dem anderen glich. Morgens um 7J Uhr stand man auf, um 8 Uhr war das erste Früh­stück, dann langweilte man sich an Deck herum, bis es Zeit war zum