Rohölerzeugung in Tausenden von Metercentnern.
Pennsylvanien
Caucasus
Galizien
Pennsylvanien
Caucasus
Galizien
1873
I2.ÖOO
640
219
1886
32.600
I9.70O
750
1874
13.900
780
209
1887
27.800
2 5.1OO
740
1875
I 1.200
94O
22 1
1888
2 I .OOO
25.4OO
900
1876
I I.9OO
I.95O
229
1889
28.000
33.400
970
1877
I 7-200
2.420
23 7
1890
59-570')
39.148
890
1878
I9.9OO
3.200
245
1891
70.570
47.174
890
1879
25.800
3.700
3 00
1892
65.662
48.812
860
1880
33.900
4.200
320
1893
62.937
55.200
963
1881
37.600
4.900
400
1894
64.149
50.614
I 320
1882
39.100
6.800
461
1895
68.879
64.864
2148
i883
31.400
8.000
5io
1896
60.835
66.502
3398
1884
30.400
1 i.3oo
570
1897
78.078
—
3.100
1885
26.9OO
16.400
650
Aus der obigen Zahlenreihe ist ersichtlich, dass erst in den allerletzten Jahren, d. i. seit 1895, se it dem Aufschluss des ergiebigen Schodnica-Oelfeldes, die galizische Petroleum-Industrie eine wahre Gross- Industrie mit Massenproduction geworden ist, während es früher nur vereinzelte grössere Unternehmungen gab, wie z. B. die canadische Firma Bergheim & Mac Garvey in Gorlice und einige andere, die auf europäische Weise installirt waren. Erst in den allerletzten Jahren sind zahlreiche grosse, capitalskräftige Unternehmungen entstanden, welche mit dem ganzen in Amerika seit nahezu 3 o Jahren entwickelten Apparat von modernen Bohrwerkzeugen, Rohrleitungen, Cisternenwaggons und eisernen Reservoiren arbeiten, ohne welche an eine erspriessliche Thätigkeit nicht zu denken ist.
Es kann hier nicht der Platz sein, auf die schwebenden Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn einzugehen, bei welchen die geplante Zollerhöhung für das caucasische Falsificat eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Es muss aber eine wichtige Frage erwähnt werden, nämlich ob Galizien überhaupt im Stande ist, den Gesammtconsum der österreichisch-ungarischen Monarchie an Petroleum zu decken.
Die näheren Verhältnisse der österreichischen Petroleumraffinerie-Industrie und des Consums an fremdem und einheimischen Petroleum in Oesterreich-Ungarn werden in dem Artikel über die Petroleumraffinerien zur Sprache kommen.
Hier sei nur erwähnt, dass, während Galizien im Jahre i 883 erst 16% und im Jahre 1893 erst 3 o°/ 0 des österreichisch-ungarischen Consums zu decken im Stande war, dieser Percentsatz sich im Jahre 1896 auf 73^7 % und im Jahre 1897 auf 74/5 °/ 0 hob, wobei noch ein namhafter Petroleumexport nach Deutschland in Betracht kommt. Eine Production von etwa 4 Millionen Metercentner Rohöl wäre genügend, um den Bedarf der Monarchie vollauf zu decken, während die Erzeugung im Jahre 1896 erst 3,398.000 q und im Jahre 1897 nur 3 ,100.000 q betrug, aber im laufenden Jahre wesentlich gestiegen ist.
So lange die gegenwärtigen Zollverhältnisse dauern, bei welchen ein 95 °/ 0 hältiges Falsificat nur 2 fl. Zoll bezahlt, ist eine jede grössere Production als die bisherige geradezu ein Unglück für Galizien, indem sofort die Nöthigung eintritt, grosse Quantitäten zu hohen Frachtsätzen an die an der entfernten Seeküste für fremdes Petroleum günstig gelegenen Raffinerien von Fiume und Triest abzugeben oder gar zu Verlustpreisen nach Deutschland zu exportiren.
Im Jahre 1896 ist auf diese Weise durch einen einzigen reichhaltigen Schacht in Schodnica die Marktlage so deroutirt worden, dass der erzielte Durchschnittspreis für Rohöl für das ganze Jahr 1896 nur 1 fl. 70 kr. per 100 kg betrug, ein Preis, bei welchem nur die allerbest situirten Unternehmungen bestehen können, während alle durchschnittlichen Gruben, deren Gesammterzeugung ja doch schwer ins Gewicht fällt, mit grossen Verlusten abschlossen, da deren Erzeugungskosten sich wesentlich höher gestalten.
*) Nach Einrechnung des Ohioöles.
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