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V. Klasse, wöchentlich 4 Stunden.

Lektüre und Literaturkunde: Einführung in die Geschichte der deutschen Literatur von ihren Ansängen bis Goethe auf Grund der Lektüre. Insbesondere sind aus der ersten Blütezeit das Nibelungenlied und Walther von der Vogelweide in neuhochdeutschen Übersetzungen zu berücksichtigen; aus der zweiten Blütezeit ist vornehmlich eine Auswahl aus Klopstocks Messias und den Gden, wielands Gberon, Lessings und Herders kritischen Schriften zu treffen.

Ferner Lektüre von Lessings Minna von Barnhelm, Schillers Wilhelm Teil, Maria Stuart, Jungfrau von Grleans, entweder des ganzen Stückes oder doch der Hauptszenen. Daran anknüpfend Besprechung namentlich des Ausbaues der Handlung und Charakteristik der Hauptpersonen.

Schriftliche Arbeiten wie in der IV. Masse mit gesteigerten Forderungen an die Korrektheit der Form und an die stilistische Gewandtheit.

vortragsübungen memorierter Stücke.

Freie vortrage über Stosse aus dem Gebiete des Unterrichtes.

VI. Klasse, wöchentlich ^ Stunden.

Lektüre und Literaturkunde: Auswahl aus Schillers und Goethes Dichtungen und Prosaschristen, den Erscheinungen der nachklassischen Zeit, ferner aus den Werken deutsch-österreichischer Dichter, besonders Grillparzers, Lektüre von Schillers lvallenstein, Goethes Egmont, Iphigenie aus Tauris, Hermann und Dorothea, Grillparzers König Mttokars Glück und Ende, Sappho.

Behandlung der dramatischen Lektüre wie in der V. Klasse. In den oberen Klassen ist die (zu kontrollierende) privatlektüre dem Unterrichte dienstbar zu machen.

Schriftliche Arbeiten wie in der V. Klasse, meist im Anschlüsse an die Lektüre.

Freie vortrage wie in der V. Klasse über Stoffe aus dem Gebiete des Unterrichtes und der eigenen Lektüre.

Französische Sprache.

Lehrziel: Kenntnis der Formenlehre und Syntax der französischen Sprache. Sicherheit des Verständnisses der heutigen Schriftsprache. Größtmögliche Gewandtheit im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der Umgangssprache. Kenntnis hervor­ragender Schriftsteller an der Hand der Lektüre einer Anzahl für die weibliche Jugend geeigneter Werke. Übersicht über die Entwicklung der französischen Literatur der letzten drei Jahrhunderte mit besonderer Berücksichtigung des Zeitalters Ludwig XIV.

I. Klasse: wöchentlich 5 Stunden.

Grammatik: Das Wichtigste aus der Formenlehre aller Redeteile, besonders der Hilfszeitwörter uvoir und etre, auch in der Frage- und Verneinungsform. Konjugation des regelmäßigen Zeitwortes der I. Konjugation.

Lektüre: Leseübungen und Lektüre einfacher zusammenhängender Stücke zum Zwecke mündlicher und schriftlicher Übungen.

Sprechübungen: Einübung der für das Französische charakteristischen Laute in vorgesprochenen und vorgeschriebenen Wörtern und Sätzen, Erwerbung eines Wörterschatzes aus Grund der Anschauung und Besprechung von Bildern und Gegenständen.