Die k. k. geologische Reichsanstalt bezeichnet denn auch das Zinkweiss als «sehr rein».

Die jährliche Production beträgt 22.000 q Zinkweiss aller Art, denn es gelangen je nach der Qualität die Sorten Schneeweiss, Zinkweiss I, Zinkweiss II, feinst Zinkgrau und Steingrau in den Handel.

Der Werth dieser Production steht auch im innigen Zusammenhänge mit dem jeweiligen Rohzinkpreise. Wir gehen jedoch nicht fehl, wenn das zum Betriebe der Zinkhütte und Zinkweissfabrik erforderliche Betriebs- capital mit durchschnittlich 600.000 Gulden pro anno angenommen wird.

Von den producirten 22.000 q Zinkweiss werden nur 6000 q im Inlande verbraucht, während der Rest von 16.000 q theils nach Deutschland, hauptsächlich aber über die deutschen Ausfuhrshäfen Hamburg, und Stettin nach Russland, Skandinavien, Dänemark, Holland, England, Frankreich, ja schliesslich nach allen Erdtheilen exportirt wird. Auffallen muss es hier, dass der Export über Deutschland erfolgt; der Grund liegt einfach in den billigeren Tarifen der deutschen Bahnen, im Gegensatz zu den vaterländischen, die es unmöglich machen, dass das Fabrikat die südlicher gelegenen Provinzen der Monarchie und noch weniger deren Häfen wie Triest und Fiume zu erreichen im Stande wäre. Könnten in dieser Beziehung bessere Verhältnisse Platz greifen, so würde das hier beschriebene Etablissement noch weit mehr sich entfalten können. Die vorhandenen Maschinen, Oefen und sonstigen Einrichtun­gen dieser Hüttenanlage unterscheiden sich von ähnlichen Etablissements nicht wesentlich; deshalb übergehen wir auch die Beschreibung des Vorganges bei der Rohzink- und der Zinkweissgewinnung, da er als genügend bekannt vorausgesetzt wird. Dagegen wurden beim Betriebe im Laufe der letzten Jahre mit Erfolg Neuerungen eingeführt, welche in erster Linie den Zweck hatten, die entweichenden Gase und die strahlende Wärme, welche die Arbeiter belästigten, zu beseitigen und in zweiter Linie die unvermeidlichen und bekanntlich recht bedeutenden Hüttenverluste zu reduciren.

Der Grubenbesitz besteht aus 150 einfachen Grubenmassen oder 7 Millionen Quadratmetern, die so ziemlich die Gründe der Gemeinden Dlugoszyn und Szczakowa decken. Während nun in den triassischen Dolomiten von Dlugoszyn auf Bleierze ein mehrere hundert Jahre alter Bergbau besteht, der aber heute belanglos ist, so wurden die Zinkerze (vorwiegend Galmei) erst seit circa 50 Jahren abgebaut.

In den früheren Jahren wurde nur der kleinere Theil des geförderten Galmeis in der eigenen Zinkhütte in Niedzieliska verhüttet, während der bei Weitem grössere nach den benachbarten oberschlesischen Zinkhütten wanderte. Da Galmei mit jedem Jahre seltener wird, so unterbleibt wohlweislich jetzt dessen Ausfuhr, und in Dlugoszyn wird nur so viel gefördert (pro Jahr rund 11.0005), a ^ s die eigene Zinkhütte verbrauchen kann. Der Bergbau selbst erfolgt noch immer in mehreren kaum 3o m tiefen Schächten, die Wasserlosung durch einen 320 m langen Stollen. Die in letzterer Zeit vorgenommenen zahlreichen Untersuchungsarbeiten Hessen das Erzvorkommen auf einem 160 ha grossen Flächenraume nachweisen; die Mächtigkeit wechselt von I / + bis 2 m, der Zinkgehalt des Erzes von 20 0 / o bis 45 °/ 0 .

Der Abbau dieser reichen, unter die Stollensohle einfallenden Erzlagerstätte ist späteren Zeiten Vorbehalten, bis auch die unter der Triasformation vorhandenen Steinkohlenflötze abgebaut werden. Von der Grossartigkeit des Kohlenreichthums dieses Grubencomplexes kann man sich nur dann einen Begriff machen, wenn man hört, dass bis zu einer Teufe von 400 m hier nicht weniger als i3 Flötze von zusammen 46 m Kohlenmächtigkeit erwiesen sind. Von oben nach unten gerechnet und mit Berücksichtigung der Intervalle von 2070 m, in welchen die Kohlenflötze im hiesigen Reviere auf treten, sind es nachfolgende Flötze, welche in diesem Grubenfelde bekannt sind:

I.

Niedzieliska I . . . .

. . 3 ., 6 m

mächtig

2 .

II ... .

. 2.37 m

»

3 .

III ... .

. . 2. 5o m

»

4-

Dabrowa Fortuna . . .

I.go m

»

5-

Hangendflötz .

2. l 5 m

»

6.

Liegendflötz .

. . 4.20 m

»

7-

Cokerill.

»

8.

Przemza Grubenflötz . .

. 3. 47 m

»

9-

Friedrichsglück ....

. . i. 9 o m

»

IO.

Luise Oberflötz ....

. . i. I0 m

»

11.

Niederflötz

4-3o

»

12.

Oskarflötz.

5-00 rn

»

i3.

Redenflötz .

. 12.30 m

»

Billigere Frachten und bessere Absatzverhältnisse sind nothwendig, damit auch diese Schätze baldigst gehoben werden.

Zum Schlüsse soll erwähnt sein, dass das Werk 120 Arbeiter beschäftigt, denen jährlich rund 36.000 Gulden Lohn ausgezahlt wird und für deren Altersversorgung eine Bruderlade besteht, die Ende 1897 das ansehnliche Vermögen von 36.497 A- 2 3 kr. ausgewiesen hat.