Die Thätigkeit der Reviervertretung begann statutengemäss am i. Jänner 1879, steht sonach im 20. Jahre ihrer segensreichen Wirksamkeit.

Es soll und kann nicht Aufgabe dieser Darstellung sein, auf alle Details dieser Wirksamkeit ein­zugehen, auch wollen wir nicht der unausgesetzten Kleinarbeit erwähnen, welche im Ganzen dennoch zum Gedeihen des nordwestböhmischen Braunkohlenbergbaues beigetragen hat; wir wollen vielmehr nur jener über Vorschlag und Veranlassung der Reviervertretung geschaffenen Institutionen in historischer Reihenfolge gedenken, welche als bleibende, den Anforderungen des fortschrittlichen Zeitgeistes rechnung­tragende Errungenschaften zu gelten vermögen und als solche auch schon von massgebender Seite an­erkannt wurden.

Seit dem Gründungsjahre 1878 befand sich die Reviervertretung unter Leitung der Reviervorstände: Bergdirector F. W. Klönne (1878), k. k. Bergrath Karl Har tisch (18781 883 ), Bergdirector Richard Fitz (18841886), Bergdirector Richard Baldauf (18871890), Centraldirector Gustav Bihl ,(18911892), Bergdirector Richard Fitz (1893), Centraldirector-Stellvertreter Gottfried Hüttemann (1894 bis jetzt).

Das vornehmste Gebiet der Bethätigung des Revierausschusses lag seit jeher in der Verwaltung und Ausgestaltung der Wohlfahrtseinrichtungen für Bergarbeiter und Bergbeamte.

Auf dem Gebiete der Arbeiterwohlfahrt hat denn auch die Reviervertretung im Vereine mit den im Bruderladen-Ausschüsse in gleicher Anzahl vertretenen, auf jedem Werke gewählten Knappschaftsältesten bereits seit langer Zeit einen grossen Theil jener Aufgaben erfüllt, die in der Folge den nach dem Gesetze vom 14. August 1896, R.-G.-Bl. Nr. 156, zu errichtenden Bergbaugenossenschaften zugewiesen worden sind.

I. Brüx-Dux-Oberleutensdorfer Revierbruderlade.

Die erste hervorragende Schöpfung des Revierausschusses nach seinem Erstehen war die im Jahre 1879 erfolgte vorläufige Vereinigung der mehreren Revier- und Werksbruderladen in eine einzige grosse, fast alle Werke des Revierbergamtsbezirkes Brüx umfassende Bruderlade: die «vereinigte Brüx- Dux-Oberleutensdorfer Revierbruderlade» mit 42 Bergbauunternehmungen, 16.685 Mitgliedern, 19.165 An­gehörigen, zusammen mit 35.850 Personen mit Schluss des Jahres 1892.

Die andauernd günstige Entwicklung dieser als Revieranstalt gegründeten Brüx-Dux-Oberleutens- dorfer Revierbruderlade und die den damaligen gesetzlichen Anforderungen weit voraneilenden Ge- bahrungsresultate der zu dieser Zeit bereits getrennt verwalteten Kranken- und Provisionscasse dieser Bruderlade bringen wir in zwei besonderen Tabellen zur Anschauung.

Die Verwaltung und Beaufsichtigung dieser Revierbruderlade, sowie die Besserung der sanitären Verhältnisse der Bergarbeiterschaft durch Regelung des sanitären Dienstes durch Anstellung einer grösseren Anzahl von Rayonärzten mit einem Chefarzt an der Spitze nahm bis zum Jahre 1892 die Thätigkeit des Revierausschusses hauptsächlich in Anspruch.

Nach erfolgter Sanctionirung des Gesetzes vom 28. Juli 1889, die Reform der Bergwerksbruder­laden betreffend, wurde während der Verwaltungsperiode 1891.1893 von dem damaligen Revier- vorstande, Centraldirector der Brüxer Kohlenbergbau-Gesellschaft Gustav Bihl, Alles aufgeboten, um durch Zusammenfassung aller begünstigenden Factoren diesem Arbeiter-Versicherungsinstitute den Ueber- gang zu den neuen Gesetzesbestimmungen vortheilhaft zu gestalten.

Auf die dank dieser Initiative durchgeführte Gründung der «Centralbruderlade für Nordwest­böhmen» kommen wir später zurück.

II. Jubiläumsfond zur Unterstützung der Beamten und ihrer Angehörigen.

Mit Gewerkentagsbeschluss vom 20. November 1888 hat das Revier anlässlich des 40jährigen Jubiläums Sr. k. k. apostolischen Majestät, des Kaisers Franz Josef I. zur Unterstützung hilfsbedürftiger Werksbeamten des Reviers und deren Witwen und Waisen einen Beamten-Unterstützungsfond dem erheben­den Anlasse entsprechend aus freiwillig gespendeten Beiträgen der Gewerken im Betrage von i 8 .i 3 o fl. gegründet.

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