Die Kohle fast sämmtlicher Flötze ist gut koksbar; dfer Aschengehalt derselben variirt zwischen 3i 4°/o, ist in den hangenden Flötzen geringer, in den liegenden grösser.

Aus der folgenden Tabelle ist die procentuelle Steigerung der Förderung bei den Nordbahngruben in den einzelnen Decennien zu ersehen.

Fördersteigerung Arbeiterzahlsteigerung

Jahr

Förderung in Metercentner

in den einzelnen Decennien in Percenten

Arbeiteranzahl

in den einzelnen Decennien in Percenten

1857

545- 00 °

p

1867

2,596.587

376

2.881

p

1877

2,937.34::

i3

2-599

11

1887

6,433.095

119

3.i33

21

1897

10,568.159

64

6.291

100

Die rapide Zunahme in den Jahren 18571867 kam in dem nächsten Decennium vom Jahre 18671877 in Folge der ungünstigen Conjunctur zum Stillstände, dem in den nächsten beiden Decennien ein desto rascherer Aufschwung folgte.

Von den einzelnen Grubenbetrieben der Nordbahn-Bergbaue ist besonders bemerkenswerth:

Grubenbetrieb Mährisch-Ostrau.

Zu demselben gehören die beiden Doppelschachtanlagen «Heinrich» und «Georg», welche die sogenannten Heinrichschächter und Hruschauer Flötzgruppe des Ostrauer Flötzvorkommens aufgeschlossen haben.

Beide Anlagen bauen auf 16 Flötzen von 0-421-2 m Mächtigkeit. Das Einfallen der Flötze schwankt in Folge der vielen Störungen von 20go°.

Dieses grössere Einfallen ermöglicht aber, dass Flötze von 0-42 m Mächtigkeit schon abgebaut werden können. Der Abbau selbst erfolgt beim steileren Verflachen strebartig, bei geringerem Verflachen als gewöhnlicher Pfeilerbau.

Die Heinrichschächter Anlage besteht aus zwei Schächten, dem 3go'5 m tiefen Förderschacht und dem 399-3 m tiefen "Wetterschacht, welcher auch zur Wasserhaltung benützt wird. Die Förderung geschieht durch eine 80 HP liegende Zwillingsmaschine, welche auf einer einetagigen Schale zwei Grubenhunde von je 5 q Kohlenfüllung aus der Tiefe zieht; die Tiefe des untersten Förderhorizontes beträgt 382-5 m -

Im Fördermaschinenlocale befindet sich ein Luftcompressor mit einer Leistung von 10 m 3 per Minute auf 4-5 Atmosphären comprimirter Luft, welche, durch ein Rohrnetz von 6500 m in der ganzen Grube geleitet, theils zur Separatventilation von einzelnen Grubentheilen, theils zum Antrieb von Förderhaspeln und kleinen Zuhebe­pumpen Verwendung findet. Ein Ventilator, System Guibal, 7 m im Durchmesser, liefert normal 1200 m 3 Luft per Minute und versorgt die Grube mit den nöthigen Wettern; es entfallen durchschnittlich 5-6 m 3 Luft per Mann und Minute in der Grube, was den vorgeschriebenen Bedarf weit überschreitet. Ein Körtingscher Exhaustor von 780 m 3 Leistung in der Minute dient als Reserve. Das Schlagwettervorkommen ist wohl nur auf gewisse Flötze beschränkt, im Ganzen jedoch nicht unbedeutend.

Die normal zufliessenden Wässer von 0-76 m 3 per Minute werden durch zwei unterirdische Pumpen von je 60 HP und durch eine obertägige rotirende Wasserhaltungsmaschine von 180 HP zu Tage gehoben.

Die aus der Grube geförderte Kohle wird zum Theile direct in die Waggons gestürzt und als sogenannte Klein- oder Förderkohle meist zur Beheizung der Locomotivkessel der eigenen Bahn verwendet; der grösste Theil der Förderung kommt aber auf die Separation und Wäsche. Die einzelnen Sorten mit Ausnahme der Grobkohle und des Staubes werden auf vier Setzmaschinen gewaschen und kommen als Schmiedekohle in Handel. Die Wäsche liefert in der zehnstündigen Arbeitsschicht i3 Waggons gewaschene Kohlensorten.

In einer kleinen Anlage von 12 Koksöfen werden die bei der Wäsche abfallenden gröberen Sorten, nach­dem dieselben desintegrirt wurden, verkokst. Diese kleine Anlage erzeugte im Jahre 1897 89.962 q Koks.

Der beim Abbau der steilen Flötze in grösserer Menge entfallende Kohlenstaub wird in einer im Jahre 1897 reconstruirten Briquettesfabrik zu Briquettes von 5 kg Gewicht verarbeitet, die zum allergrössten Theile als Anheizmaterial bei den Locomotiven der eigenen Bahn Verwendung finden.

In dieser Fabrik ist ein Wärmofen nach System Bietrix und eine Confinhallpresse mit einer Leistung von 800 q in zehn Stunden aufgestellt.

Die Production des Jahres 1897 betrug 234.406 g.

Zur Beleuchtung der ganzen Schachtanlage dient elektrisches Licht.

Der unter derselben Betriebsleitung stehende Georg-Schacht, in nordwestlicher Richtung 912 m vom Heinrich- Schacht entfernt, ist ebenfalls eine Doppelschachtanlage.

Mit dem Abteufen dieser beiden Schächte wurde schon im Jahre 1872 begonnen; wegen der schlechten Kohlenconjunctur des Jahres 1874 wurde jedoch dieses Abteufen wieder eingestellt und erst im Jahre 1895 neuer­dings aufgenommen.

Gegenwärtig ist der Förderschacht 246 m, der Wetterschacht 135 m tief. Es sind bereits drei Horizonte, der 134-8 m tiefe Wetter- und die beiden Bauhorizonte in 180 m und 240 m Tiefe angelegt.

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