Die Wetter in der Grube besorgt ein Guibal-Ventilator von 7 m Durchmesser und i23o m 3 normaler Leistung in der Minute, während ein Ivörtingscher Exhaustor als Reserve dient; durchschnittlich werden jedem Manne in der Grube 6-4 m 3 frische Luft pro Minute zugeführt.

Das Schlagwettervorkommen ist bei der Hruschauer Grube ein mässiges, dagegen ist der Wasserzufluss für die hiesigen Verhältnisse ein grosser zu nennen; derselbe beträgt 34 m 3 in der Minute, zu dessen Gewältigung zwei unterirdische Pumpen von 200 und 100 HP dienen; ausserdem steht als Reserve am Schachte eine obertägige Wasserhaltungsmaschine von 3oo HP.

Die geförderte Kohle wird zum allergrössten Theile als Förder- oder Kleinkohle an den eigenen Bahn­betrieb abgesetzt. Doch werden auch mittels einer Separation die im Reviere üblichen Sorten erzeugt.

In jüngster Zeit wurde neben der Separation auch eine Wäsche erbaut, die auf drei Setzmaschinen Schmiedekohle von zweierlei Korngrössen liefert.

Die Beleuchtung der Schachtanlage und der Plätze erfolgt durch elektrisches Licht.

Im Kesselhause sind 9 Cornwallkessel von 8167 m 2 Heizfläche eingebaut.

Bei einem Mannschaftsstande von 110 ober Tags und 366 unter Tags wurden im Jahre 1897 717.415^ Kohle gefördert.

Grubenbetrieb Polnisch-Ostrau (Zarubek).

Zu diesem leistungsfähigsten Grubenreviere der Nordbahn gehören die Schächte «Wilhelm», «Hermene- gild» und «Jakob». Zwar ist die jetzt im Bau begriffene Alexander-Schachtanlage demselben ebenfalls zugewiesen, wird aber nach deren Inbetriebsetzung abgetrennt und zu einem selbständigen Grubenrevier ausgestaltet werden.

Der älteste von den Schächten ist der Hermenegild-Schacht, mit dessen Abteufen bereits 1845 begonnen wurde.

400 m westlich von demselben wurde 1859 der Wilhelmschacht angelegt. Diesem folgte 186g der Jakob- Schacht, welcher 750 m südöstlich vom Hermenegild-Schacht situirt ist.

Die in diesem Grubenrevier aufgeschlossenen Plötze umfassen sämmtliche Flötze der I. und II. Gruppe des Ostrauer Kohlenvorkommens, indem der Hermenegild-Schacht, der, wie schon erwähnt, in der Mitte der Ostrauer .Specialmulde gelegen ist, auch die hängendsten Flötze aufgeschlossen hat.

Gegenwärtig sind bei diesem Grubenrevier 8 Flötze im Baue begriffen, darunter das Johann- oder Mächtige, von 3-g m Stärke, das bedeutendste im Revier, aber auch das schwache, 0-65 m mächtige Hugo-Flötz gelangt am Jakob-Schachte noch zum Abbaue.

Die Flötzablagerung ist durch die sogenannte «stehende Partie» in zwei Theile, den normalen und den gehobenen Theil getrennt, welche für sich abgeschlossene Baufelder bilden und gesondert aufgeschlossen und vorgerichtet werden müssen.

Ein grosser Verlust an Kohlenvermögen entsteht dem Polnisch-Ostrauer Grubenbetriebe durch die vor­erwähnte stehende Partie der Flötze, weil dieselbe, abgesehen von der Gefährlichkeit des Abbaues, schon wegen der wechselnden Flötzmächtigkeit wiederholt Anlass zu Grubenbränden gab.

Die Flötze werden bei ihrem maximalen Einfallen von 3o° fast durchwegs mittels Pfeilerabbau gewonnen.

Zu bemerken ist, dass in dem sehr harten, doch regelmässig abgelagerten Urania-Flötze am Jakob-Schachte der Abbau mittels der Reskaschen Schrämmaschine, die durch comprimirte Luft in Thätigkeit gesetzt wird, erfolgt und sich gegenüber der Handarbeit als ökonomisch vortheilhaft erwiesen hat.

Der Polnisch-Ostrauer Grubenbetrieb bildet im Hinblick auf den gleichzeitigen Abbau der Flötze in Be­ziehung auf die Wetterführung und Wasserhaltung ein Ganzes, während die Förderung auf allen drei Schächten unabhängig erfolgt.

Der Wilhelm-Schacht, der westlichste der drei Schachtanlagen, ist gegenwärtig 284' 1 m tief; er wird in erster Linie zur Förderung benützt, doch auch zur Wetterführung, indem in einer Abtheilung desselben, welche durch einen aus Cementmauerwerk ausgeführten Scheider streng isolirt ist, ein Wetterstrom von secundärer Be­deutung dem am Schachte befindlichen Klayschen Ventilator zugeführt wird.

Die nachhaltige Förderung des Wilhelm-Schachtes erfolgt in hauptsächlichster Weise aus dem mächtigen Flötz, dessen Baue sich noch heute auf eine Entfernung von 1600 m vom Wilhelm-Schachte bewegen.

Um die aus dem Abbaue des genannten Flötzes sich ergebende Massenförderung zu bewältigen, wurde auf dem 189-8 m tiefen Abbauhorizont im Jahre 1890 eine Kettenförderung eingerichtet, welche in zehnstündiger Schicht bei noch weit grösserer Leistungsfähigkeit derzeit an 800 Wagen mit je 5-5 q Kohlenfüllung auf mechani­schem Wege zum Schachte führt. Eine stehende Zwillingsfördermaschine von 150 HP hebt je zwei solche Kohlen­wagen auf einetagiger Schale zu Tage.

Die gegenwärtig tiefste in Vorrichtung begriffene Bausohle dieses Schachtes ist 278-9 m. Die geförderte Kohle gelangt auf eine Separation System Mayer-Sauer, welche dieselbe nach den im Revier üblichen Korngrössen sortirt.

Ein kleiner Theil der Förderung gelangt als Kleinkohle zum Verkauf.

Die Verladeperrons und sämmtliche Locale des Betriebes sind elektrisch beleuchtet.

6 Kessel mit 483-8 m 2 Heizfläche liefern Dampf für sämmtliche Maschinen.

Die Hermenegild-Schachtanlage besteht aus zwei Schächten, dem 295-97« tiefen Förderschacht und dem 331-7772 tiefen Wasserhaltungsschacht. Die tiefsten Baue dieses Betriebes bewegen sich in einer Tiefe von 292 777. Die Förderung geschieht durch eine liegende Zwillingsfördermaschine von 100 HP.

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Die Gross-Industrie. I.

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