Die Direction dieser Gruben befindet sich in der Stadt Mährisch-Ostrau, während der technische Betrieb auf der Grube selbst geleitet wird.

Der Aufschluss der Gruben erfolgt durch mehrere Schurfschächte. Daselbst sind gegenwärtig zwei Förder­schächte im Betriebe, und zwar: der Schacht Nr. II, 405 m tief, und der Franziska-Schacht, 398 m tief; sämmtliche Schächte sind nur in Holz ausgebaut.

Die Flötzablagerung daselbst ist eine äusserst günstige zu nennen, und nachdem das Johann- oder Mächtige Flötz hier nur in einer geringen Teufe und ruhig abgelagert gefunden worden ist, so gehört diese Grube zu einer der ertragsreicheren im Reviere, und ist deren reine Kohle am Kohlenmarkte stets bekannt gewesen.

Bei der noch geringen Tiefe der Baue reicht die am Schachte Nr. II befindliche Fördermaschine mit stehendem Cylinder und Bandseilen von 80 HP und die zweite Fördermaschine am Franziska-Schachte von eben­falls 80 HP, mit liegendem Cylinder und Rundseil, vollständig aus, um die jährliche Kohlenförderung von 1 Million Metercentner zu leisten.

Am Franziska-AVetterschachte steht ein AVitkowitzer Ventilator, 3 m im Durchmesser, der in der Minute 600 m 3 Luft ansaugt, was für die geringe Tiefe der Grube vollständig hinreichend erscheint.

Auch die Wasserzuflüsse der Zwierzinaschen Gruben sind unbedeutend; die zusitzenden o-3 m 3 Grubenwässer in der Minute werden mit einer am Schachte Nr. II befindlichen unterirdischen Wasserhaltungsmaschine gehoben.

Bei diesen Gruben sind beschäftigt 3o3 Gruben- und 116 Tagarbeiter, welche zum grössten Theile in den am Schachte befindlichen 3o Coloniehäusern zu je 4 Wohnungen untergebracht sind.

Im Kesselhause stehen zusammen 10 Dampfkessel mit einer Heizfläche von 494 m 2 und versehen sämmtliche Maschinen mit dem nöthigen Dampf.

Die geförderte Kohle wird ober Tags einer einfachen Separation unterworfen, zumeist in Waggons ver­laden und auf den bis zum Schacht führenden Montanbahnflügel dem Verkehr übergeben.

Die Zwierzinasche Bergbaubruderlade hatte mit Schluss des Jahres 1897 ein Bruderladecapital von 142.149 fl.

Auch hier entrichtet das Werk das Schulgeld für die Arbeiterkinder.

V. DIE STEINKOHLENGRUBEN DER OSTRAUER BERGBAU-GESELLSCHAFT,

VORMALS FÜRST SALM.

Im Jahre 1850 erschien eines Tages eine mit allem bergmännischen Gezähe ausgerüstete Truppe von Bergarbeitern unter Führung eines Beamten und eines Aufsehers auf dem Ostrauer Ringplatze, um nach kurzer Rast sich in den Polnisch-Ostrauer Wal'd zu begeben und dort nach allen Regeln der Bergwerkskunst Bohrungen und Schürfarbeiten zu beginnen. Diese Bergtruppe kam von Blansko, um im Aufträge des Fürsten Salm nach dem damaligen Berggesetze ein Bergterrain zu occupiren. Die AVahl des Ortes war eine gute; der begonnene Bergbau entwickelte sich und hat seither eine ansehnliche Ausbreitung gewonnen.

Bis zum Jahre 1896 betrieb die genannte fürstliche Familie diesen Bergbau auf eigene Rechnung, von da an übernahm denselben jedoch eine Actiengesellschaft unter dem obigen Titel.

Der Grubenbesitz im Gesammtausmaasse von 3564/m und südlich daranschliessendem Freischurfterrain, in den Gemeinden Polnisch-Ostrau, Radwanitz und Michalkowitz in Oesterreichisch-Schlesien gelegen, steht unter einer in Polnisch-Ostrau an der Grube befindlichen Bergdirection und ist zwei getrennten Betriebsleitungen zugetheilt, und zwar jener des Schachtes Nr. II, auch Leopoldinen-Schacht genannt, und jener des Schachtes Nr. VII, auch Elisabeth-Schacht genannt,

Grubenbetrieb Leopoldinen-Schacht (Nr. II).

Diesem Grubenbetriebe ist verglichen ein Baufeld von 800 m Länge und 900 m Breite zugewiesen, das von dem 597 m tiefen Leopoldinen-Förderschachte aus im Betriebe erhalten wird.

Fünf Abbauhorizonte 225 m, 379 m, 448 m, 554 m und 590 m tief angelegt haben durch Querschläge die Flötze «Urania» (o - g m), «Diana» (o '$m), Nr. X (o - g tri), «Hugo» (rom), «Elisabeth» (og m), «Adolf» (i - 2 rri) «Flora» (07 m) und «Günther» (o - g m mächtig), erschlossen und der Gewinnung zugeführt.

Diese Flötze haben ein Hauptstreichen von Nord nach Süd mit einem Einfallen von 1013°, bilden jedoch östlich einen Sattel, so dass dieselben vom Schachte Nr. VII aus i3oom Luftlinie östlich überkippen und noch einmal in demselben Querschlage zum Vorschein kommen.

Der Förderschacht selbst hat einen lichten Querschnitt von g4 m 2 , ist theils gemauert, theils in Eichen­zimmerung gesetzt und zur Etagenförderung für Hunde mit 8 q Fassungsraum eingerichtet.

Eine liegende Fördermaschine von 500 HP hat im Jahre 1897 1,148.5555 Kohle gefördert, ist jedoch in der Lage, ohne Anstand 2 Millionen Metercentner zu fördern, welche Förderung auch angestrebt wird.

Für einen Theil des ehemaligen Fürst Salmschen Grubenfeldes vermittelt der Schacht Nr. II die Wasser­haltung mittels einer 60 HP oberirdischen, liegenden Maschine, welche im Stande ist, 1 m 3 Wasser in der Minute zu gewältigen, hebt jedoch momentan nur den unbedeutenden Zufluss von o - 3 m 3 . Die Wetterführung ist für beide Grubenbetriebe eine gemeinschaftliche.

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