Die vorstehende Abbildung zeigt einen Durchschnitt durch die Gebirgsschichten von Nord nach Süd in der Gegend des jetzigen Johann-Schachtes.

Das Hauptstreichen der Flötze hat die Richtung von Ost nach West. Im westlichen Theile biegt das Streichen zuerst nach Süden und dann in Folge einer Muldenbildung nach Norden, das südliche Einfallen beträgt meist 5io°, stellenweise bis iS 0 .

Das Steinkohlengebirge tritt an einigen Punkten zu Tage, senkt sich jedoch sanft gegen Süden und steil gegen Norden unter die tertiären Schichten. Das gesammte Grubenfeld ist von drei grösseren von Ost nach est streichenden Sprüngen durchzogen, welche Sprünge die Flötze um 3o, io und 22 m verwerfen, während drei kleinere Quersprünge eine Verwerfung von 1038 m herbeigeführt haben.

Vor mehr als hundert Jahren begann der Abbau in den hängendsten, später an den Ausbissen des 7. und 8. Flötzes mittels mehr als 3o kleinen Schächten, von denen die meisten heute nicht mehr bestehen.

Derzeit ist das ganze Grubenfeld in vier grosse Grubenreviere getheilt, die nach den Förderschächten benannt sind und unter selbständigen Betriebsleitungen stehen.

Es sind dies die Grubenreviere Johann-Schacht, Tiefbau-Schacht, Franziska-Schacht und Heinrich-Schacht. Sämmtliche Flötze sind mehr oder weniger schlagwetterführend und liefern eine gute, backende Kohle. Die mächtigeren Flötze werden mittels Pfeiler-, die schwächeren mittels Strebbau gewonnen.

Im Jahre 1893/94 betrug die Production 7,256.247 q, womit aber die Grenze der Leistungsfähigkeit der Anlagen noch nicht erreicht ist.

Grubenbetrieb Johann-Schacht.

Diesem östlichst gelegenen Grubenbetriebe ist ein Baufeld von circa 36o ha zugewiesen, welches aber derzeit in Folge Auswaschungen des Kohlengebirges im Osten und Norden auf etwa 200 ha beschränkt ist.

HENRIETTESCH. UOHANNSCH.

1 ' 10000

Profil der Gräfl. Larischschcn Gruben in Kanvin.

Derselbe besitzt 2 Förder- und 2 Wetterschächte, und zwar den Johann-Förderschacht, 334 m tief, in einem rechteckigen Querschnitt von g - 8 m 2 in Holz ausgezimmert; dieser Schacht wird demnächst nachgenommen und kreisrund mit einem lichten Durchmesser von 47 m ausgemauert. Der 110 m östlich vom ersteren gelegene Carl- Förderschacht ist rund, mit 3-85 m lichtem Durchmesser ausgemauert und 333*3 m tief.

Der gemauerte Henrietten-Wetterschacht, 620 m südlich vom Carl-Schacht, mit 3-g8 m lichtem Durchmesser und i6y8 m Tiefe, endlich der 204 m südöstlich vom Carl-Schachte gelegene, ebenfalls gemauerte Carl-Wetterschacht mit 3'85 m lichtem Durchmesser und 225 m Tiefe.

Jeder der beiden Förderschächte besitzt eine liegende Zwillingsfördermaschine mit Collmannsteuerung und Etagenschalen für 2 Förderwagen ä 7 q.

Am Johann-Schachte befindet sich noch ein nasser Compressor, der 5 m 3 Luft von 5 Atmosphären Ueber- druck in der Minute liefert, und eine alte Wasserhaltungsmaschine mit Zahnradübersetzung und einem Kunst­winkel, welche mittels 5 Drucksätzen die etwa o - 2 m 3 in der Minute betragenden Wasserzuflüsse hebt. Zur Ge- wältigung grösserer, zusitzender Wassermengen wird gegenwärtig am Carl-Schachte auf der 333 m tiefen Sohle eine neue unterirdische Wasserhaltungsmaschine mit gesteuerten Ventilen für eine Leistung von 075 m 3 in der Minute aufgestellt; dieselbe kommt bereits im nächsten Jahre in Gang.

Die geförderte Kohle wird mittels Kettenförderung einer vor vier Jahren neu erbauten Doppelseparation zugeführt, die 20.000 q Kohle per Tag zu classiren vermag.

Diese Separation enthält 2 Distel-Suskysche Stückkohlenroste, 2 Karliksche Pendelrätter, 2 Cornettsche Klaub- und Verladebänder für die Stückkohle, dann Klaub- und Transportbänder für die anderen Kohlensorten, deren Verladung aus Verladetaschen erfolgt. Die Verschiebung der Waggons besorgen zwei überhöhte Dampf­schiebebühnen.

Alle Kohle unter 3o mm Korngrösse wird von der Separation auf einer 290 m langen, von einer Dampf­maschine angetriebenen Kettenbahn der Wäsche zugeführt, welche dieselbe im gewaschenen Zustande an den Koksofenbetrieb abgibt.

Die Gruben Ventilation besorgen die auf den genannten zwei Wetterschächten aufgestellten Guibal-Ven- tilatoren, deren jeder bei einer Breite von 3 und 9 m Durchmesser und mit 5256 Umdrehungen zusammen nur

40*

3i5