GEBRÜDER FIAEKOWSKI

MASCHINENPAPIER-FABRIK

BIELITZ.

er mächtige Umschwung der Papierfabrication in den letzten 50 Jahren veranlasste in Oesterreich die Gründung zahlreicher Papierfabriken, welche mittelst Maschinenbetrieb die neu erfundenen Ersatz­stoffe für Hadern zur Erzeugung von Papiersorten verwendeten. Diese Papiersorten gehören zu den besten Fabricaten, die aus der Papier-Industrie auf den Weltmarkt kommen. In allen Provinzen der Monarchie wird heute die Papierfabrication betrieben und zu den bedeutendsten in dem schönen Schlesien gehört die Maschinen-Papierfabrik der Gebrüder Fialkowski in Bielitz. Der Ort war zur Anlage günstig. Eine starke Wasserkraft stand zu Gebote und die reichen, schönen Fichtenwaldungen Schlesiens konnten das erforderliche Material in bester Qualität liefern. Galizien lieferte vorzügliche Hadern, deren Preis im Verhältnis zu den in anderen Ländern gezahlten, niedrig zu nennen war. Andererseits bot dieses Land grosse Aussichten auf einen lohnenden Absatz, denn zu jener Zeit, in der die Gründung der Firma fällt, wurden zahlreiche polnische Zeitungen gegründet und die allgemeinen Bildungsmittel bedeutend vermehrt.

Unter solchen Verhältnissen hatten die Gebrüder Fialkowski gegründete Aussicht auf Erfolg, als sie im Jahre 1868 ihre Fabrik eröffneten, in welcher Anfangs nur eine Papiermaschine zur Verwendung kam. Der Anfang war kein leichter. Die Resultate der Technik und Chemie auf dem Gebiete der Papierindustrie lagen noch nicht so abgeschlossen vor, dass sich bei ihrer praktischen Verwendung nicht erhebliche, schwer fühlbare Mängel einstellten, und andererseits erforderten die neuen Maschinen wohlgeschulte Arbeiter, die sich erst nach einer langjährigen Lehrzeit den nöthigen Grad der Vollkommenheit erwarben. Dass in Schlesien und Galizien, wo überhaupt die Papier­fabrication noch jung war, solch eingeübtes Arbeitsmaterial nicht zu finden war, lag klar zu Tage, aber die Berufung solcher Kräfte aus dem Auslande erforderte grössere financielle Opfer. Im Laufe der folgenden Jahre nahm das Unter­nehmen unter der zielbewussten Leitung der Besitzer einen rapid steigenden Aufschwung, der aber nothwendige Reformen im Umfange und Betriebe der Fabrik mit sich führte. So gelangte das Etablissement successive zu dem heutigen Umfange. Gegenwärtig besteht das Etablissement aus der Papierfabrik in Bielitz mit 2 Papiermaschinen, der Hadernwäscherei und Halbzeugmühle in Biala und der Holzschleiferei in Czaniec. Letztere wird von 2 Turbinen mit 500 Pferdekräften betrieben.

Mittlerweile hatten sich auch unter den Gründern wichtige Veränderungen ergeben; Tod und Rücktritt hatten Lücken geschaffen, und gegenwärtig ist Alfred Fialkowski der alleinige Inhaber der Firma.

Anlangend die Production der Bielitzer Maschinen-Papierfabrik, so erzeugt dieselbe maschinenglatte und satinirte Druckpapiere, Concept- und ordinäre Schreibpapiere, ferner Rotationsdruck, farbige Umschlag- und Affichen- Papiere, wie auch Seidenpapiere. Die Absatzgebiete liegen im Inlande wie auch im Auslande, denn an dem bedeutenden Export der österreichischen Papierindustrie nimmt auch die Firma Gebrüder Fialkowski in grossem Umfange theil.

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