sogenanntem Patentpapier, einzurichten, indem er zugleich die bisherige Erzeugung von Hadernpapier und Pappen allmählich einzustellen begann.

Eine weitere Vervollkommnung erfuhr die innere Einrichtung in der Pfibislawitzer Fabrik, als im Jahre 1874 die erste Langsiebmaschine zur Aufstellung kam, der im Jahre 1881 die zweite und im Jahre 1889 die dritte nebst allen hiezu nöthigen Hilfsmaschinen folgte. Gleichzeitig mit der Errichtung einer eigenen Holzschleiferei wurden die vorhandenen Kessel- und Maschinenanlagen erheblich erweitert, die in Benützung stehende Wasserkraft durch eine gediegene Turbinenanlage vergrössert, die elektrische Beleuchtung für die Fabrik installirt, und des leichteren Ver­kehres wegen eine Verbindungsstrasse zum Bahnhofe in Okfischko ausgebaut.

So führte August Fundulus sein Etablissement mit starker, sicherer Hand auf die heutige Höhe der Ent­wickelung; allein es war ihm nicht gegönnt, die Früchte seiner Thätigkeit zu gemessen; am 24. October 1896 schloss der rüstige, im reifen Mannesalter stehende Gründer der Firma die Augen für immer. Seine seltene Geschäfts­tüchtigkeit wie seine streng kaufmännische Solidität hatten ihm unter seinen Fachgenossen eine hohe Achtung erworben. Die Fabrik wird nun im Geiste des Begründers von dessen beiden Söhnen Willy und Leo Fundulus fortgeführt.

Gegenwärtig stehen in der Pfibislawitzer Fabrik folgende Maschinen im Betrieb: 3 Langsiebpapiermaschinen ä 1300 Millimeter Arbeitsbreite, 11 Defibreure mit je 5 Pressen, 3 Holzdämpfer, System Schumann, 1 Kugelkocher, 7 Stoffentwässerungs-Maschinen, 1 Patent Karger Holländer, 7 Ganzholländer, 3 Kreissägen, 3 Längsquerschneide- Maschinen, System Verny, 4 Pumpwerke, 3 Packpressen, sowie alle sonstigen erforderlichen Hilfsmaschinen. Die treibende Kraft stellen 3 Dampfmaschinen mit einer Gesammtstärke von 360 Pferdekräften, sowie drei Turbinen, System Patent Knopp, mit 140 Pferdekräften bei. Der nöthige Dampf wird in 4 Dampfkesseln, System Dupuis, k 6, 7, 8 und 11 atmosphärischer Betriebsspannung erzeugt. Ausserdem ist eine Dynamomaschine für die Zwecke der elektrischen Beleuchtung aufgestellt.

Die Firma August Fundulus beschäftigt 7 Beamte und ungefähr 150 männliche und 30 weibliche Arbeiter. Das Fabrikspersonal besteht durchgehends aus einheimischen Arbeitern der umliegenden Ortschaften Pfibislawitz, Okfischko, Neudorf, Petrowitz und Cihalin.

Die Löhne ermöglichen den Arbeitern das Auskommen, und besitzt auch der grösste Theil derselben Grund und Boden oder Ersparnisse. Viele Arbeiter entstammen Familien, die bereits in der zweiten oder dritten Generation der Fabrik angehören. Diese langjährige gemeinsame Thätigkeit ist das feste Band, welches die Arbeiterschaft mit den Firmainhabern im besten Einvernehmen und gegenseitigen Vertrauen erhält. Bemerkt sei noch, dass die Fabrik ihre eigene Betriebskrankencasse mit einem Reservefond von 3000 fl. besitzt. Die Vorkehrungen für die Sicher­heit des Lebens der Arbeiter sind derart, dass Unfälle nahezu gänzlich ausgeschlossen sind. Die staatlichen Unfall­versicherungsbeiträge für die Arbeiter bezahlt die Firma.

Wie bereits erwähnt, wird in der Pfibislawitzer Fabrik seit dem Jahre 1876 nur braunes Holzpapier erzeugt, und beläuft sich dessen Jahresproduction auf circa 2,200.000 Kilogramm netto, wovon fast die Hälfte an das k. k. Aerar zur Ablieferung gelangt, während der Rest im Inlande abgesetzt wird; ein kleiner Bruchtheil wird ins Ausland exportirt. Das von der Firma erzeugte Patentpapier erfreut sich einer allgemeinen Beliebtheit, es hat sich auch bereits zufolge der befriedigenden Festigkeit und des billigen Preises auf allen Märkten eingebürgert und dürfte aller Voraussicht nach lange Zeit seinen Platz daselbst behaupten.

Der jährliche Bedarf von circa 7000 Festmeter Schleifholz, vorherrschend aus Fichtenstämmen bestehend, wird aus den der Fabrik zunächst liegenden Revieren der Pirnitzer und Trebitscher Herrschaft bezogen. Die Zufuhr der Hölzer, sowie die Ab- und Zustreifung der Güter von und zur Bahn wird von der Firma in eigener Regie besorgt. Als Brennmaterial wird Rossitzer Kohle verwendet, von welcher ein Quantum von 5055.000 Metercentner jährlich consumirt wird.

Zur Pfibislawitzer Maschinen-Papierfabrik gehören auch die zwei Beiwerke in Rockstein und Sokoli, in denen blos brauner Holzstoff für den eigenen Bedarf erzeugt wird.

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