hundert in ihrer Thätigkeit geleitet wurde, herrschten auch in dem neuen Fabricationszweig. Da hier ebenfalls nur Stoffe bester Qualität verwendet wurden, die sich der Gesundheit in jeder Hinsicht als zuträglich erwiesen, fanden die Canditen lebhaften Absatz. Gleich dem Feigenkaffee sind Tschinkels Canditen heute ein in ganz Oesterreich beliebter und gesuchter Artikel.

Zufolge der bedeutenden Ausdehnung, welche die Lobositzer Canditenfabrik in kurzer Zeit erhielt, wurde auch der in Krain bestehenden Kaffeesurrogatfabrik eine Canditenfabrik angefügt. Die Nähe Süd-Tirols, dessen herrliche Obstarten in alle Welt versendet werden, gab Veranlassung, auch die Südfrüchten-Conservenfabrication in den Productionskreis der Krainer Fabrik einzubeziehen. Im Jahre 1863 dehnten die Firmainhaber, angeregt durch die äusserst günstigen Erfolge, die sie auf dem Gebiete der Canditenfabrication erzielt hatten, ihre Production auch auf die Erzeugung von Chocolade aus. Das Gedeihen der für diese Erzeugung bestimmten Unternehmungen der birma Aug. Tschinkels Söhne spricht am deutlichsten für die grosse Beliebtheit, deren sich diese Fabrikate in Oesterreich erfreuen, die sich den Erzeugnissen anderer auf diesem Gebiete berühmter Firmen des In- und Auslandes als vollkommen gleichwerthig angereiht haben.

Die Thätigkeit der Firma Aug. Tschinkels Söhne entgieng der Aufmerksamkeit der leitenden Kreise nicht; die unbestreitbaren Verdienste, welche sich die Firmaträger um die Hebung der heimischen Industrie erworben hatten, die Bedeutung der von ihnen erzeugten Fabrikate für das wirthschaftliche Leben fanden Würdigung und Anerkennung an den Stufen des Thrones, und im Jahre 1865 wurde der damalige Senior des Hauses, der 1892 verstorbene Herr Anton Tschinkel, von Sr. Majestät unserem Kaiser durch die Verleihung des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet. Tschinkels Name ist populär geworden wie seine Fabrikate, insbesondere sein Feigenkaffee, und es gab eine Zeit, in der die Kunde beim Kaufmann einfach ein »Packl Tschinkel« verlangte und jedermann sofort wusste, was damit gemeint sei. Ebenso steht heute die Chocoladefabrication des Hauses auf der Höhe der Zeit, und was den Umfang und die innere Einrichtung betrifft, dürften Tschinkels Chocoladefabriken mit zu den ersten und grössten Fabriken gleicher Kategorie Oesterreichs zählen. Tschinkels Chocolade hat Eingang in die höchsten, wie in alle bürgerlichen Kreise gefunden, und der beste Beweis für ihre Güte und Beliebtheit ist, dass sie im Jahre 1880 auf der Ausstellung in Melbourne, wo sie mit den Chocoladefabrikaten der ganzen Welt concurrirte, den höchsten dafür ausgesetzten Preis erhielt: die silberne Medaille. Eine weitere Auszeichnung erfuhr die Firma im Jahre 1881, in welchem ihr wegen der Vorzüglichkeit der Chocolade- und Canditenfabrikate von Sr. Majestät dem Kaiser der Titel »k. und k. Hoflieferanten« verliehen wurde.

Ausserdem erwarb die Firma anlässlich ihrer Betheiligung an den grössten Welt- und Industrie-Ausstellungen 28 höchste Preise.

Schutzmarke.

Die Gross-Industrie. V.

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