IGNAZ & WILHELM BRIESS

MALZ-FABRIK

PAULOWITZ BEI OLMÜTZ.

I ie Birma Ignaz und Wilhelm Briess in Olmütz wurde im Jahre 1873 gegründet und betrieb ursprüng­lich ein Exportgeschäft, welches fast alle Cerealien umfasste. Das Malzgeschäft befand sich damals noch in den ersten Anfängen; es wurde diesem Artikel wenig Bedeutung beigemessen, da die meisten Brauereien ihren Malzbedarf in eigenen Mälzereien erzeugen konnten. Erst mit dem allgemeinen Aufschwung der Brau-Industrie machte sich das Bedürfnis nach dem Bezüge von fertigem Malz in stärkerem Maasse geltend. Diesen Moment erfasste die Firma in richtiger Voraussicht und begann dem Malzexport ihr erhöhtes Augen­merk zuzuwenden, wobei ihr die durch eine lange Reihe von Jahren im Gerstehandel gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse von grossem Nutzen waren; insbesondere kam ihr die Vertrautheit mit den Anforderungen der aus­ländischen Brauereikundschaft sehr zustatten.

Die Firma nahm zuerst die Malzfabrik zu Ivirwein in Pachtung, in welcher circa 100 Waggons jährlich erzeugt werden konnten. In den ersten Jahren aber gelang es schon, den Absatz derart zu heben, dass diese Pacht­mälzerei für den Wirkungskreis der Firma nicht mehr genügte und die Nothwendigkeit sich herausstellte, ein eigenes Gebäude in grösserem, modernen Style zu errichten. Dieses Project kam im Jahre 1881 durch Erbauung des Etablisse­ments in Paulowitz bei Olmütz zur Ausführung.

Der Absatz und der Umfang der Malzfabrik erfuhren von diesem Zeitpunkt an von Jahr zu Jahr eine derartige Vergrösserung, dass die Firma Ignaz und Wilhelm Briess heute zu den bedeutendsten Industriefirmen dieser Branche auf dem Continente gezählt werden darf. Ihr Absatzgebiet erstreckt sich, abgesehen von allen europäischen Ländern, auch über Südamerika, Japan, Südafrika und Australien, und dies ;hat zu dem Weltrufe, welchen das Hannamalz heutzutage geniesst, wesentlich beigetragen.

In Anerkennung ihres Verdienstes um die Hebung des Exportes wurde der Firma von der k. und k. mähri­schen Statthalterei die Auszeichnung verliehen, den kaiserlichen Adler im Schilde und Siegel führen zu dürfen. Bei den von der Firma beschickten Ausstellungen erhielt dieselbe nachstehende Preise:

Im Jahre 1881 zu Porto Allegre den I. Preis; 1882 Triest die goldene Medaille; 1883 Amsterdam die silberne Medaille; 1883 Saaz die goldene Medaille; 1885 Antwerpen die goldene Medaille; 1888 Brüssel das Ehrendiplom; 1890 Wien das Ehrendiplom und 1891 Gothenburg den I. Preis.

Ferner fungirte die Firma als Juror bei folgenden Ausstellungen:

Im Jahre 1891 zu Paris, 1892 Olmütz, 1894 Antwerpen, 1897 Brüssel. In Folge letzterer Thätigkeit waren die Fabrikate der Firma bei den betreffenden vier Ausstellungen ausser Preisbewerbung.

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