REICHENBERGER

BIERBRAUEREI und MALZ-FABRIK

FRANK & CO.

MAFFERSDORF (BÖHMEN).

ie Brauerei in Maffersdorf wurde im Jahre 1872 von der Actieng-esellschaft »Reichenberger Bier­brauerei und Malzfabrik in Maffersdorf« gegründet und erbaut.

Nach der im Jahre 1882 erfolgten Liquidation der vorerwähnten Gesellschaft übernahm im September 1882 ein Consortium, bestehend aus den Herren Ignaz Ginzkey, Gross-Industrieller in Maffersdorf, Willy Ginzkey, Gross-Industrieller in Maffersdorf, Gustav Schirmer sen., Kaufmann in Reichenberg, Anton Schöpfer, Buchhändler in Reichenberg, Theodor Frank, Kaufmann in Reichenberg, und Eduard Schmidt, Fabrikant in Reichenberg, die Brauerei und führte dieselbe unter der Firma »Reichenberger Bierbrauerei und Malzfabrik in Maffersdorf Schöpfer & Cie.«. Anton Schöpfer übernahm die Leitung bis zu seinem im Jahre 1883 erfolgten Austritte aus dem Consortium.

Nach dem Ausscheiden desselben wurde die Leitung an Theodor Frank im Verein mit Willy Ginzkey über­tragen, welche dieselbe vom Jahre 1884 bis 1890 führten; gleichzeitig wurde die Firma abgeändert und erhielt den Titel »Reichenberger Bierbrauerei und Malzfabrik Frank & Cie. in Maffersdorf«.

Die gegenwärtigen Besitzer der Brauerei sind: Willy Ginzkey, Gross-Industrieller in Maffersdorf, Alfred Ginzkey, Gross-Industrieller in Maffersdorf, Gustav Schirmer, Kaufmann in Reichenberg, Philipp Schmidt, Kaufmann in Jungbunzlau, Karl Aubin, Fabrikant in Reichenberg, Marie Stiepel, Buchdruckereibesitzersgattin in Reichenberg, Emma Schmidt, Fabrikantenswitwe in Reichenberg, Anna Aubin, Fabrikantensgattin in Reichenberg und Gustav Frank, Kaufmann in Reichenberg.

Seit dem Jahre 1890 leitet Willy Ginzkey, Gross-Industrieller in Maffersdorf, die Geschäftsführung der Brauerei allein. Dieselbe ist in nächster Umgebung von Reichenberg gelegen, ist derzeit mit den neuesten Maschinen ausgestattet, besitzt eine eigene elektrische Betriebsanlage, ausgedehnte Kellereien, sowie Teichanlagen zur Ge­winnung des Eises und ist mit der Station Maffersdorf a. N. der Reichenberg-Gablonzer Eisenbahn durch eine eigene 1-4 Kilometer lange Schleppbahn verbunden.

In der Brauerei werden dermalen 170 Arbeiter beschäftigt, für die alle gesetzlichen Fürsorgen getroffen sind. Für jene Wohlfahrtseinrichtungen, die sich über den Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeiterschutz­vorkehrungen hinaus erstrecken, ist ein eigener Fond geschaffen.

Die nachstehende Tabelle möge einen Ueberblick über die Bierproduction und die seit dem Jahre 1890 ausserordentlich erhöhte Steigerung- derselben bieten.

Es wurden erzeugt:

im Jahre 1883.60.240 Hektoliter Bier

» » 1884.57-3ÖO » »

» » 1885. 54.240 » »

» » 1886.59.400 ». »

» » 1887.69.600 » »

» » 1888. 77.760 » »

» » 1889. 74.160 » »

» » 1890.83.880 » »

» » 1891.86.040 » »

» » 1892.95.880 » »

» » 1893.102.362 » »

» » 1894.110.400 » »

» » 1895.114.000 » »

» » 1896._.131.040 » »

Ausserdem producirt die Brauerei in ihrer eigenen Mälzerei noch 10.000 Centner Malz im Jahre. Nach der Menge der jährlichen Erzeugung erscheint die Maffersdorfer Brauerei als die grösste im Bezirke der Reichenberger Handelskammer und als die viertgrösste in ganz Böhmen.

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