zur Ueberzeugung, dass die Zukunft jeder grösseren, intensiv betriebenen Landwirtschaft in der allgemeinen Ver­wendung concentrirter Hilfsdüngemittel liegt; deshalb errichtete sie im Jahre 1882 inmitten eines hochentwickelten Landwirthschaftsgebietes, an einem Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen, eine grosse Schwefelsäure- und Kunstdünger­fabrik in Themenau-Lundenburg, welche sie mit den neuesten technischen Einrichtungen ausstattete.

Die Notwendigkeit der Verbilligung der Arbeit, die Herstellung eines besseren, hochprocentigeren Productes und die verlässliche Beseitigung der bei dem Aufschliessungsprocesse auftretenden lästigen Gase führten successive zur Anwendung von fortgesetzt verbesserten Arbeitsmaschinen und besonderen Darranlagen, die nunmehr seit jenen Jahren derart vervollkommnet im Fabriksbetrieb in Anwendung stehen, dass selbe nicht nur allen hygienischen An­forderungen der neuesten Zeit vollkommen entsprechen, sondern auch Massenproductionen bis zu zehn Waggons und mehr pro Tag ermöglichen, unter Erfüllung aller Bedingungen, welche an ein vorzügliches Product gestellt werden.

Seit mehreren Jahren verarbeitet die Firma nach einem patentirten Verfahren auch saures schwefelsaures Natron (Bisulfat) unter Gewinnung hochprocentiger, besonders gedarrter Superphosphate; als Nebenproducte gewinnt sie Natriumphosphat und krystallisirtes Glaubersalz, ferner flüssige Phosphorsäure und Superphosphatgyps. Letzterer dient zum Conserviren und Binden des Ammoniakstickstoffes des Stalldüngers und der Jauche und darf bei keinem rationellen Landwirthe fehlen, wenn nicht sein bestes Düngercapital der Atmosphäre preisgegeben sein soll.

Die Jahresproduction an Schwefelsäure, Superphosphaten aus inländischem und überseeischem Rohmaterial, Patentsuperphosphatgyps, an Mischdüngern aus Salpeter, Kali und Ammoniaksalzen etc. stieg unter fortgesetzter Er­weiterung der Fabriken derart, dass dieselben heute den ersten Rang in der Monarchie einnehmen. In den letzten Jahren ist der Absatz an Düngemitteln in Folge der Landwirthschafts- und Zuckerkrisis, aber auch unter dem Drucke der ausländischen Concurrenz, welche billiges Rohmaterial, billige Tarife für dieses und für ihr fertiges Product zur Verfügung hat, zurückgegangen, und sanken die Superphosphatpreise beinahe um 100%, welchem Preisrückgänge die Rohmaterial Verbilligung nicht im entferntesten zu folgen vermochte, während die Lasten für Arbeitslöhne, Steuern, Unfall- und Krankenversicherung etc. enorm gestiegen sind, so dass dieser Industriezweig schwer zu kämpfen hat.

Forscher und Gelehrte, sowie Versuchsanstalten fanden vonseiten der Firma stets in uneigennütziger Weise Förderung durch Beistellung von Anleitungen und Behelfen, wofür selbe von den landwirtschaftlichen Ausstellungen, k. k. Landwirtschafts-Gesellschaften, Landwirthschaftsvereinen etc. vielfache Anerkennungen erwarb und durch die höchsten Prämien ausgezeichnet wurde.

Ueber zwei Jahrzehnte fand August Schram an seinen Brüdern die hilfreichste Mitwirkung, von welchen Adolf Schram, der gegenwärtige Inhaber der Firma, die technische Ausgestaltung der Unternehmungen durchgeführt hat, selbe auf der Höhe der Zeit erhält und unausgesetzt bemüht ist, den erworbenen guten Ruf der beliebten Fabriksmarken auch weiterhin zu sichern.

Die Zahl der beschäftigten Arbeiter beträgt über 200. Die benützte Dampf kraft beläuft sich auf 120 Pferde­kräfte, durch welche eine grosse Zahl diverser Arbeitsmaschinen betrieben wird.

Die Firma besitzt ein stabiles, geschultes Beamten- und Arbeiterpersonal, welches theilweise in eigenen Beamten- und Arbeiterwohnhäusern untergebracht ist. Die Betriebskrankencassen der Fabriken verfügen über einen ansehnlichen Reservefond, die Unfallversicherungskosten werden schon seit langen Jahren von Seite der Centrale in Prag getragen, welche auch einen Beamtenpensionsfond, sowie einen Arbeiterunterstützungsfond errichtete.

Das Gute und Bewährte bricht sich Bahn, und die reellen Grundlagen des Unternehmens, das sich all die neuesten, bedeutungsvollen Fortschritte auf chemisch-technischem Gebiete zunutze gemacht hat, verbürgen dessen ferneres Aufblühen im Dienste dieser volkswirtschaftlich hochwichtig gewordenen Industrie Oesterreichs.

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