Nach dem im Jahre 1875 eingetretenen Tode des vielverdienten Begründers, Fidelis Terpinz, führte Johann Baumgartner das Unternehmen für Rechnung der Erben weiter, bis er es 1882 auf eigene Rechnung übernahm und sich mit Josef Pleiweiss als Mitarbeiter und Procuristen associirte. Die fortgesetzten Vergrösserungen der Fabrik gestatteten bis zum Jahre 1890/91 den Umsatz auf die dreifache Menge des ursprünglichen Verkehres zu erhöhen.

Das Jahr 1892 brachte für die inländischen Farbholzzerkleinerungs-Unternehmungen eine empfindliche Ein­engung des Umsatzes, verursacht durch die damals von Oesterreich mit Deutschland und Italien abgeschlossenen Handelsverträge, welche für Farbholz den Einfuhrzoll bedeutend ermässigten und einen starken Import dieses Artikels-herbeiführten. Das Kaltenbrunner Etablissement musste, um bei der auf diese Weise erfolgenden Ver­ringerung des Absatzes des früher cultivirten Artikels ihre ausgedehnten Fabriks- und Wasserwerksanlagen im vollen Maasse ausnützen zu können, sich auf die Verarbeitung anderer Producte verlegen.

Ein geeigneter Ersatzartikel .wurde glücklich in dem »Quebracho« wegen seiner enormen Härte zu deutsch Axtbrecher genannten Gerbholze gefunden und im Jahre 1896 bereits in die Erzeugung einbezogen. Das Quebrachoholz war als Gerbstoff bisher wohl in Deutschland bereits viel beliebt, in Oesterreich jedoch nur in vereinzelten Fällen gekannt. Deshalb gebührt denn auch der hier besprochenen Firma das Verdienst, die erste und bislang einzige Import­firma (via Triest) dieses aus Argentinien kommenden Artikels in Oesterreich zu sein. Das Quebrachoholz wird in grossen, 3 bis 8 Meter langen und 30 bis 100 Centimeter dicken Baumstämmen in ganzen Schiffsladungen bezogen, in der Fabrik zu kleinen Wollfiocken verarbeitet und als vorzüglicher Gerbehilfsstoff in den Handel gebracht.

Da dieser Artikel nur als Massenartikel ein Rendement versprach, so wurde behufs entsprechender Ausge­staltung der Fabriksanlage im Jahre 1897 eine Commandit-Gesellschaft gebildet, in welche als öffentlicher Gesell­schafter Paul Zesch ko eintrat. Die Leitung blieb dieselbe wie bisher, der Wortlaut der Firma wurde in »K. k. priv. Kaltenbrunner Färb- und Gerbstoffe-Fabrik Fidelis Terpinz Nachfolger« geändert.

Die Unternehmung verfügt gegenwärtig über eine zweckmässig eingerichtete Fabriksanlage, deren Inventar im Wesentlichen aus Folgendem besteht: 3 Wassermotoren von je 40 Pferdekräften, 1 Dampfmaschine, 22 Betriebs­maschinen, 2 Drahtseil-Kraftübertragungen von circa 200 Meter Länge, 2 Gurtentransporteure von circa 60 Meter Länge und eine über 200 Meter lange Rollbahn Aim Transporte der Rohwaare von den verschiedenen Lagerhöfen zu den Zerkleinerungslocalitäten.

Mit diesen Betriebsmitteln ist das. ausgedehnte und modern ausgestattete Etablissement in den Stand gesetzt, gegenwärtig einen Waarenumsatz von 500 bis 600 Waggons pro Jahr gegen 80 bis 100 Waggons im Jahre der Gründung 1853 zu bewältigen, und kann sich der schmeichelhaften Genugthuung erfreuen, sowohl im Inlande wie im Auslande durch seine qualitativ vorzüglichen Leistungen ein hervorragendes Ansehen erworben zu haben.

An Wohlfahrtseinrichtungen hat die Firma Folgendes zu verzeichnen: Es bestand eine Krankencasse sowie die Versicherung der Arbeiter gegen Unfälle schon lange vor der Einführung der diesbezüglichen obligatorischen Versicherungen. Ebenso besteht auch seit langer Zeit eine Arbeiter-Sparcasse, in der die Arbeiter durch wöchentliche Spareinlagen die Gelder für Wohnungszins-Zahlungen ansammeln, um solche zu den Zinsterminen leichter leisten zu können.

Die Firma betheiligte sich auch an der Jubiläums-Ausstellung in Wien 1898 durch eine gewählte Exposition ihrer Erzeugnisse; dieser wurde die hohe Auszeichnung zu Theil, von Sr. Majestät dem Kaiser bei Allerhöchstseinem Rundgange besichtigt zu werden, bei welcher Gelegenheit Se. Majestät dem Repräsentanten der Firma, Herrn Johann Baumgarten, Präsident-Stellvertreter der Krainischen Handels- und Gewerbekammer, Allerhöchtseine Aner­kennung darüber auszusprechen geruhte.