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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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11. Die Studiengesellschaft und Lesseps.

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Fälschung immerhin wagen konnte, ist in verschiedenen Umständen begründet: der ursprüngliche Ferman (erste Fassung) war nur hand­schriftlich ausgefertigt und befand sich nur in wenigen Händen; man konnte notwendigenfalls auf Irrtum und Auslassungen verweisen, die bedeutendsten oder doch einflußreichsten Männer in der Um­gebung des Vizekönigs hatte Lesseps auf eine Gründerliste gesetzt, die der Vizekönig nicht erhielt; ich habe schon früher (S. 40) darauf hingewiesen; auf Grund dieser geheimen Liste wurden die Gründer­anteile ausbezahlt; so war es ihm möglich, Zweifel und Bedenken Einzelner zu beruhigen. Zugleich bot ihm diese Liste auch Ge­legenheit, sich durch Einforderung der ganzen oder halben Gründer­anteile in der Höhe von 5000 und 2500 Franken die notwendigen Geldmittel für seine Reisen und Veröffentlichungen zu beschaffen.

Das Buch überDie Durchbohrung des Isthmus schmückt der Sinnspruch:Aperire terram gentibus (Laßt uns die Erde den Völkern erschließen). Die Einleitung beginnt mit den Worten:

Im Monat Oktober 1854 reiste ich nach Ägypten, wohin mich der neue Vizekönig, Mohamed Said, der seit zwanzig Jahren mit seiner Freundschaft mich beehrte, zu einem Besuche eingeladen hatte. Ich hatte von Niemandem irgend eine Art von Auftrag erhalten. 66 )

Nach dieser bewußten Lüge schüttelte Lesseps die Studiengesell­schaft nunmehr auch vor der Öffentlichkeit endgültig ab. So leicht, wie er wohl gedacht hatte, wurde es ihm allerdings nicht. In der diplomatischen Welt und in den Geldkreisen mißfiel sein etwas marktschreierisches Auftreten; man hatte weit mehr Zuneigung zu der ruhig und fachlich arbeitenden Studiengesellschaft und ihren Führern. Lesseps erfährt manche scharfe Abweisung, manchen wohl auch nicht immer sachlich gerechtfertigtenAngriff. In Briefen an hervorragende Persönlichkeiten in England, Frankreich, Deutsch­land und Österreich suchte er die Wirkung dieser gegenerischen Schriften auszugleichen und die Studiengesellschaft aus dem Sattel zu werfen. Neues sagen alle diese Briefe nicht. Aber einen Erfolg hatte seine Veröffentlichung doch: die Suezkanalfrage wurde Gegen­stand lebhafter Erörterung in allen Ländern der Erde; die Presse beschäftigte sich überall eingehend mit ihr. Und der Name Lesseps war von diesem Zeitpunkte ab mit ihr innig verbunden. Man konnte eben schon damals nichts Großes erreichen, ohne die Lärmtrommel zu rühren. Und das verstand Lesseps weit besser, als die führenden Männer der Studiengesellschaft.