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Geschichte des Suezkanals.
allein, und daß er auf die Genehmigung des Sultans vorläufig verzichtet habe, weil er zunächst die Zustimmung Englands zu erreichen wünsche. Die Bausumme solle auf alle Staaten je nach ihrer Bedeutung für den indischen Handel verteilt werden; England sei mit 40, Frankreich mit 30 Millionen bedacht.
Bald nach dieser Veröffentlichung erschien Lesseps selbst in London; er verschaffte sich Verbindungen mit den Machthabern der Times, Zutritt zu Lord Palmerston, dem damals allmächtigen Minister des Äußeren, und in die Kreise der Finanzwelt. Aber der Erfolg war gering. Die „Times“ versprachen, nicht gegen den Kanal aufzutreten, Palmerston verhielt sich kühl; die Finanzwelt öffnete nicht ihre Börsen. Etwas enttäuscht kehrte Lesseps nach Paris zurück; doch rastete er nicht. Er veröffentlichte in französischer Sprache und in englischer Übersetzung unter der Überschrift „Die Durchbohrung des Isthmus von Suez“ alle Schriftstücke und Urkunden, die auf sein Unternehmen Bezug hatten. 65 )
Der einleitende Bericht dieses Buches bringt zunächst einen Auszug aus Linant-Mougels allgemeinem Entwürfe für den Kanal, schildert dann — natürlich in eigener Auffassung — die Tätigkeit Lesseps’ in Ägypten und Konstantinopel, seinen vorläufigen „Verzicht“ auf die Genehmigung durch den Sultan, seine Reise nach Europa, sein Wirken in England, erörtert die von englischer Seite erhobenen Einwendungen und wendet sich schließlich in schwungvollen Worten „an alle Menschen von Herz und Bildung“, insbesondere aber an die Geldleute, indem er betont, daß die von Fachmännern erkannte Gewißheit der Ausführbarkeit und zu gewinnenden Vorteile sehr bald eine durch die europäische Wissenschaft endgültig gelöste Frage sein wird. Die Reihe der „Dokumente“ eröffnet das „Mémoire“, das Lesseps seinerzeit Mohamed Said Pascha überreicht hatte (S. 31); ihm folgen der „Concessions-Ferman“, ferner „Instruktionen“ Lesseps’ an Linant und Mougel, der ausführliche Kanal-Entwurf dieser Ingenieure, sodann Briefe Lesseps’ und des Großvesirs, Äußerungen Andersons (1843) und anderer englischer Fachleute, die sich über die Möglichkeit und Bedeutung des Unternehmens günstig aussprachen. Der von Lesseps veröffentlichte Ferman ist die dritte Fassung, die von diesem Ferman vorhanden ist, wie ich schon auf S. 32 näher darlegte. Es liegt hier zweifellos eine Fälschung vor, denn der Vizekönig hatte doch keine Veranlassung, seinen abgeänderten Ferman zurückzudatieren. Daß Lesseps eine solche