III. Die Kanalentwürfe vor den Fachleuten.
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Mitwirkung beim Baue des Kanals nicht auszuschalten. Dies erhellt aus einem Briefe, den Baron Bruck am 1. Oktober 1855 an Lesseps richtete und in dem es unter anderem heißt: 68 )
„Ich beeile mich, nachdem ich durch Herrn von Negrelli alle Aufklärungen über die Zusammenkunft in Paris mit Ihnen am 18. September erhalten habe, Ihnen zu eröffnen, daß ich die Meinungsspaltung zwischen Ihnen und der Studiengesellschaft bedauere, aber ich schätze Ihre loyale Absicht über die künftige Stellung und über die Mitwirkung, die Sie den Mitgliedern dieser Gesellschaft für den Zeitpunkt Vorbehalten, in dem—nach der Lösung der technischen Frage — die Bildung der Baugesellschaft stattfinden muß, deren Erfolg wesentlich von der Vereinigung und der vollständigen Übereinstimmung der geistigen und materiellen Kräfte abhängt, die zum guten Teile durch die Gruppen der Studiengesellschaft vertreten werden.
Übrigens ist es nach der Veröffentlichung des Entwurfes von Talabot und der Erklärung des Vicekönigs von Ägypten unabweislich, die Anschauung anderer hocherfahrener und im Wasserbau wohlbewanderter Ingenieure hierüber einzuholen. In Übereinstimmung mit dem Minister des Handels und der öffentlichen Arbeiten genehmige ich, daß Herr von Negrelli an der dem Vicekönig vorzuschlagenden Kommission teilnimmt und sich mit Ihnen nach Ägypten begibt, sobald die Ingenieure des Vicekönigs die in Ihrer Instruktion vom 30. April d. J. festgelegten Arbeiten vollendet haben werden.
Erst nach Ihrer Rückkehr von Ägypten werden wir uns mit der finanziellen und administrativen Gestaltung der internationalen Baugesellschaft befassen, ich behalte mir vor, Ihnen zu diesem Zeitpunkte jene Persönlichkeiten namhaft zu machen, die auf Grund ihrer Stellung dem Erfolge des großen Unternehmens am besten dienen können.“
Am 30. Oktober 1855 versammelte sich in Paris zum ersten Male die von Lesseps namens des Vizekönigs gebildete „Internationale Kommission für den Suezkanal“. Ihr gehörten an: Rendel und McClean, Ingenieure in London; Conrad, leitender Ingenieur der Wasserbauten in den Niederlanden; Lentze, Rat im Ministerium für Handel und öffentliche Bauten und leitender Ingenieur der Wasserbauten in Preußen; Negrelli; Paleocapa, Ingenieur und Minister der öffentlichen Arbeiten in Sardinien; Renaud, Generalinspektor und Mitglied des Generalrates für Brücken und Straßenbauten in Frankreich; Lieusson, Wasserbauingenieur der Kaiserlichen Marine in Paris.
Schon in den ersten Sitzungen verstärkte sich die Kommission durch die Wahl einiger hervorragender Persönlichkeiten. Karl Manby, Sekretär des Institutes der Zivilingenieure in London; Segundo Montesino, Generaldirektor der öffentlichen Arbeiten in Madrid; Harris, Kapitän der Kgl. Großbritischen Marine, ein