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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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Die wirtschaftspolitische Bedeutung des Suezkanais.

wahrt denn nur in dieser kann später der Friedensvermittler ge­spielt werden muß der Sache eine ethische und kulturelle bezw. zivilisatorische Mütze aufgesetzt werden.

Es spricht der englische Lord:Die marokkanischen Bodenschätze sind nunmehr durch deutsche Industriefirmen soweit aufgeschlossen, daß es sich verlohnt, ohne Risiko ihre weitere Ausbeutung gewinn­bringend zu gestalten. Es wird darum gut sein, von den politisch unter Druck gesetzten Gebrüder Mannesmann die gesamten indu­striellen Ausbeute- und Hafeninteressen für ein geringes Entgelt von einigen Millionen Pfund Sterling zu erwerben. Inzwischen wer­den ja die Franzosen strategisch die politischen Voraussetzungen für unseren Einzug in Marokko geschaffen haben. Der Marschall Pétain scheint mir in gleicher Weise wie seinerzeit der Oberst Marchand sich seiner Pflichten bewußt zu sein, die er im Interesse des Wohles des großen britischen Reiches übernommen hat, und das geistig hoch­stehende französische Volk wird auch in Bezug auf Marokko in glei­cher Weise wie seiner Zeit hinsichtlich Aegyptens seiner traditionellen Mission nicht untreu werden.

Anders hingegen scheint das neue russische Reich seine Aufgabe aufzufassen. Während wir unsere Weltverkehrsstraßen zu Wasser gegen jeden Eingriff gesichert, die Überlandstraße nach Indien aus dem Weltverkehr ausgeschaltet haben, und außerdem durch den Bal­kan eine Sperrpforte gegen die Benutzung dieses Weges errichten konnten, beginnt das neue russische Reich unterbolschewistischer Führung unter Umgehung der britischen Trichter das Blut des asia­tisch-europäischen Festlandkörpers durch eine neue Ader fließen zu lassen, durch die Ostsee. Diesengegen die Kultur gerichteten Plänen müssen wir durch weise Maßnahmen begegnen. Wir müssen zunächst ösel und Dagö pachten. Diese Inseln müssen zu einer Flot­tenbasis gemacht werden, sie müssen ein Gibraltar werden in der Ost­see. Die Alandsinseln Uto und Ära müssen vorerst durch die erge­bene finnische Regierung nach unseren Plänen armiert werden, mit unserenSubsidien. Am Ladogasee muß freilich nicht unsere Regierungsondern unsere Industrie 6 Zoll-Geschütze installieren, den Dänen müssen wir empfehlen: Die Vertiefung des Drogden- endes des Sundesdurchzuführen. Finnland und Großbritannien müssen einander ein wenig näher treten. Wegen unserer Danziger Interessen darf hingegen unsere Freundschaft mit Polen nicht zu intensiv ge­staltet werden. Polen wie auch der Tschechei und dem Balkan muß