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Allgemeines für Orient-Beisende. 19
Decke, den Hochaltar, die Sakristei, die Kapellen Zeno, della Madonna dei Mascoli, Santo Isidoro, endlich die Reliquien und Kostbarkeiten des Kirchenschatzes. Im Dogenpalast werden ausser den mit den herrlichsten Gemälden geschmückten Empfangs- und Rathssälen der alten Zeit die berühmte Marcusbibliothek, die unterirdischen Kerker (Pozzi) und die Seufzerbrücke gezeigt. Dem Dogenpalast gegenüber liegt, an der sogenannten Piazzetta, der königliche Palast, das Meisterwerk Sansovino’s, und rechts davon das prachtvolle Münzamt (la Zecca).
2. Tag. Der Canale grande, welcher die Stadt in zwei Hälften theilt und als ihre Hauptstrasse gelten kann. Man nimmt zu diesem Zwecke eine Gondel an der Piazzetta und lässt sich langsam bis dahin rudern, wo der Kanal sich erweitert und in der Ferne die prachtvolle Eisenbahnbrücke sichtbar wird. Auf dem Rückwege mag man zur Besichtigung der auch im Innern sehenswerthen Gebäude aussteigen. Zu letzteren gehören: der Palazzo Treves mit vielen guten Gemälden, der Palazzo Morosini, nicht weit vom Canale grande entfernt und die Bilder der acht Dogen aus dieser Familie enthaltend, der Palazzo Giustiniani, die Paläste Foscari, Mocenigo, Pisani (mit dem berühmten Gemälde P. Veroneses „Darius' Familie vor Alexander d. Gr.“ und andern Bildern), Mangili, Sagredo, Tron mit einem sehr reichhaltigen Museum, Manfrin mit einer der besten Sammlungen von Bildern ve- netianischer Meister und der Palazzo Valmarana, dessen Gemälde indess nur auf besondere Erlaubniss des Besitzers zu sehen sind, lieber den Canale grande führt ausser der Rialto-Brücke auch eine eiserne Brücke.
3. Tag. Früh nach der Akademie, welche die vollständigste Sammlung der Gemälde venetianischer Schule, darunter die besten Werke Tizians, Tintorettos, Paolo Veronese’s, Giorgione's, Palma Vecchio’s und Bordone’s enthält, dann nach den Kirchen, von denen ausser der Marenskirche die Sta. Maria gloriosa dei Frari, Sti. Giovanni e Paolo, Sta. Maria della Salute und San Giorgio maggiore die selienswer- thesten sind. Die Kirche Sti. Giovanni e Paolo ist das Pantheon Venedigs, da hier die Mehrzahl seiner berühmten Männer, namentlich viele Dogen ruhen, ln der Kirche Sta. Maria gloriosa dei Frari befinden sich die prachtvollen Mausoleen des Dogen Pesaro, Tizians und Canovas. ln den Machmittagsstunden besuche man das Arsenal oder eine der Inseln.
An den Abenden mag man in eines der Theater, unter denen das Teatro la Fenice das grösste und beste ist, gehen oder in einem der Kaffeehäuser unter den Procuratien venetianisches Leben studiren.