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18 Allgemeines für Orient-Reisende.
bräuchlich und auch wohlfeiler im Eaffeeliause zu frühstücken. Auch diniren kann man, ohne dass es auffällt, ausser dein Hause; die Table d’hôte, gewöhnlich um 5 Uhr, kostet 3—5 Franken per Couvert und dürfte meist zu empfehlen sein. Von Kaffeehäusern sind Florian, Qua- dri, Specchi. Svizzero, Français, alle am Marcusplatz, sowie das kürzlich wieder eröffnete Kaffeehaus im Giardinetto mit herrlicher Aussicht 1 die besuchtesten.
In Venedig rechnet man seit 21. October IStiß in italienischen j Lire. 1 Lira ist — 100 centesimi — 1 Frank — 40 österr. Nkr. —
: 8 Silbergroschen. Daneben sind im gewöhnlichen Verkehr auch noch ! die alten österr. Bezeichnungen nach Zwanzigern und Gulden keineswegs verschollen.
Fiaker gibt es bekanntlich in Venedig nicht, sondern inan bedient sich zu Ausflügen durch die Stadt der Gondeln. Es gibt deren zwei- und eiurudrige, von denen erstere doppelt so viel als letztere kosten.
Reisende, welche mit der Eisenbahn ein treffen, finden sowohl Omnibusbarken als Gondeln beim Ausgange am Balmhofe zur Ab- , fahrt bereit. Wer sich der ersteren bedienen will, hat nur seinen Gast- ! hof zu nennen, um sofort an die betreffende Barke gewiesen zu w r er- I den. Das Dampfschiff von Triest ankert der Piazzetta gegenüber und hält also in nächster Nähe der frequentirtesten Gasthöfe. Für Gondeln mit einem Ruder, deren Tarife an allen besuchteren Abfahrtsplätzen angeschlagen sind, zahlt man innerhalb der Stadt für eine Stunde 1 Lira, und für jede folgende halbe Stunde 25 Centesimi mehr, l'iir 1 Tag von 10 Stunden 5 Lire. Von der Eisenbahn-Station nach ! irgend einem Puncte bis San Marco oder umgekehrt 1 Lira, vom j Dampfschiffe nach der Piazzetta oder umgekehrt 50 Centesimi. Für j jedes Gepäckstück, das nicht in der Hand getragen werden kann, bezahlt man extra 15 Centesimi.
Der Reisende, welcher nur wenige Tage auf die Besichtigung'
: Venedigs verwenden kann, bedarf unbedingt eines Führers, und deren i gibt es eine grosse Anzahl.
j Der Reisende, den wir vor Augen haben, ward wohl thun, wenn
! er sich zu beschränken weiss, sich mit Besichtigung der Hauptseliens- 1 Würdigkeiten begnügt, und den Führer von vornherein darüber ver- : ständigt. Diese Hauptpunkte besuche man in folgender Ordnung:
1. Tag. Marcusplatz, die alten und die neuen Procuratien, den Torre delV orologio, den Campanile (den man der Aussicht wegen besteigen mag), die Loggetta am Fusse desselben, die Marcuskirche und den alten Dogenpalast. Die Marcuskirche, eine Basilika, zu deren Verschönerung alle Jahrhunderte beigetragen haben, in welcher indess der byzantinische und der maurische Styl vorherrschen, zeichnet sich auch durch ihren Reichtliuin an Mosaikbildem und seltenen Steinarten [ aus. Man betrachte die 4 Bronzepferde über dem Eingang, die aus der Zeit Nero’s stammen, die kostbaren Säulen der Façade, die Mosaiktafeln neben den Pferden, die metallnen Thüren. die Mosaikbilder der
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